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Weiterbildung als Beruf – Relationale Resonanzstrategien von Kursleitenden

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2020 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443845001
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Innerhalb des durchgeführten Projektes zeigte sich insgesamt ein allgemeines Umdenken in Bezug auf die Relevanz von digitalen Methoden in der Erwachsenenbildung. Jedoch gibt es auch weiterhin Personen, die die Resonanzstrategie Gegenlaufen verfolgen und analoges Arbeiten bevorzugen. Dieses Gegenstellen verstärkte sich bei diesen Personen aufgrund der Covid-19-Pandemie und des dadurch entstandenen Digitalisierungsschubs. Somit wurde auf die erhöhte digitalisierte Lehre und Didaktik u.a. äußerst emotionsgeladen reagiert. Zudem zeigte sich innerhalb der Digitalisierung und Beschleunigung ein ambivalentes Bild zwischen Personen, die die Resonanzstrategie Vorlaufen und denjenigen, die die Resonanzstrategie Innehalten verfolgen. So strebten die einen danach immer schneller als die Beschleunigung zu sein, ihre Reichweite zu vergrößern sowie ihre Effizienz zu erhöhen. Die andere hingegen legten großen Wert auf Achtsamkeit, Regeneration und Abgrenzung. In Bezug auf Leiblichkeit wurde innerhalb dieses Projektes ein breit gefächertes Bild widergespiegelt, das aufgrund der Covid-19-Pandemie noch stärker in den Fokus gerückt ist. Insbesondere stellte sich die Ambivalenz zwischen einer Suche nach Kongruenz und einer Ambivalenten Selbstoptimierung heraus. Zudem verspürten die Kursleitenden häufig eine verringerte leibliche Resonanz, insbesondere in der sozialen Interaktion, aber auch bezüglich der Resonanz auf den eigenen Körper. Letzteres litt vorwiegend an dem permanenten Anspruch der Selbstoptimierung in der Pandemiezeit, um neue digitale Formate herauszubringen, sich selbst in diesem Bereich einzuarbeiten und ganz neue eigene Arbeitsmethoden zu entwickeln. Besonders aufgefallen ist bei der Durchführung des Projektes u.a., dass der Resonanzstrategie Mitlaufen aufgrund der Covid-19-Pandemie und einer Umstellung auf das Digitale Handlungsweisen zugeordnet werden konnten, die vor dem Ausbruch der Pandemie noch der Resonanzstrategie Vorlaufen zugeordnet worden wären. Aufgrund einer notwendigen alltäglichen Anwendung von digitalen Angebote angehörte dies plötzlich zum Alltag und konnte daher der Resonanzstrategie Mitlaufen zugeordnet werden. Somit veränderten sich die Randbedingungen und damit ein Umdenken in der Zuordnung der Handlungsweisen zu der jeweiligen Resonanzstrategie. Des Weiteren war auffällig wie ambivalent das Verhältnis zwischen Be- und Entschleunigung während der Pandemiezeit erlebt wurde. So empfanden einige Kursleitenden die Pandemie als Verstärkung der Beschleunigung, da beispielsweise innerhalb kürzester Zeit Kursprogramme in das Digitale umgestellt werden mussten. Gleichzeitig wurde die Pandemie jedoch auch als Entschleunigung wahrgenommen, da für Weiterbildungsangebote zum Teil weitere Reisen nicht vorgenommen, sondern von zu Hause durchgeführt werden konnten, sowie allgemein Angebote zur eigenen Weiterbildung gezielter wahrgenommen wurden und damit eine höhere Zielgerichtetheit erreicht wurde. Außerhalb des Einflusses der Covid-19-Pandemie traten einige Auffälligkeiten gegenüber dem Verständnis der eigenen Tätigkeit und Rolle im Lehrgeschehen auf. So betonten die Kursleitenden vermehrt, dass sie sich verstärkt die Frage nach dem Sinn der eigenen Tätigkeit stellen und hinterfragen, was sie mit ihren Arbeiten erreichen möchten oder auch inwieweit die Kursteilnehmenden für andere Themen sensibilisiert werden sollten, um einen ‘Blick über den Tellerrand’ zu ermöglichen. Zudem wurde eine Differenz zwischen einem ambivalentes und einem vollkommenen Identifizieren innerhalb der eigenen Lehrrolle ersichtlich. Das ambivalente Identifizieren war dadurch geprägt, dass die Lehrenden im Kursgeschehen im Zwiespalt zwischen der Einbringung als Privatperson und dessen Abgrenzung davon standen. Personen mit einer vollkommenen Identifizierung konnten hingegen ihre Privatperson von ihrer beruflichen Person strikt trenne und beispielsweise Befindlichkeiten unterdrücken. Bei dieser Gruppe stand zudem der Anspruch der eigenen Authentizität häufig im Fokus sowie ein Gefühl des ‘auf der Bühne stehend’, um ihre Rolle professionell ausführen zu können. Eine weitere Ambivalenz tat sich in Bezug auf die Einstellung gegenüber Routinen auf. So gab es zum einen den Wunsch nach Routinen, da sie Sicherheit geben und ein vertrautes Umfeld für das eigene Arbeiten schaffen würden. Bezüglich der Pandemie-Zeit wurde dieser Aspekt von einigen Kursleitenden besonders betont, da alte Routine weggebrochen wären und das Bedürfnis nach Neuen wachse, um eine gewisse Struktur zurückzuerhalten. Zum anderen trat jedoch auch der Wunsch nach einem Durchbrechen dieser Routinen auf, um Neues ausprobieren zu können. Jedoch wurden dann häufig die bisherigen Routinen beibehalten, um den Wünschen der Kursteilnehmenden gerecht zu werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020): Resonanzstrategien im Umgang mit Beschleunigung und Digitalisierung. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung 17 (Jahrbuch Medienpädagogik), S.33-58
    Wienberg, Jana, & Buddeberg, Klaus
    (Siehe online unter https://doi.org/10.21240/mpaed/jb17/2020.04.25.X)
  • (2021): Leibliche Resonanzerfahrungen in Zeiten von Distance Learning. In: Zeitschrift Erwachsenenbildung in Theorie und Praxis
    Wienberg, Jana/Beißner, Jeska
    (Siehe online unter https://doi.org/10.13109/erbi.2021.67.4.159)
  • (2022). Resonanzerleben aus TrainerInnensicht in digitalisierten Lehrsituationen in Zeiten von COVID-19. In: Magazin Erwachsenenbildung.at – Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs
    Wienberg, Jana, Beißner, Jeska, & Redmer, Alina
    (Siehe online unter https://doi.org/10.25656/01:24469)
 
 

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