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Kognitive und signalgetriebene Faktoren in der Wahrnehmung von statischen und dynamischen Abständen

Fachliche Zuordnung Akustik
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444827755
 
Die auditorische Distanzwahrnehmung (ADW) ist ein wichtiger Bestandteil der räumlichen Wahrnehmung und von zentraler Bedeutung für die Bewertung und Vermeidung potenzieller Bedrohungen. Während der Sehsinn auf nicht verdeckte Objekte im Gesichtsfeld beschränkt ist, stellt das Gehör omnidirektionale Informationen zur Verfügung. Durch den großen Einfluss von Quelle und akustischer Umgebung auf die sensorischen Reize ist die ADW gegenüber der Richtungslokalisierung in der Horizontalebene, die interaurale Reize nutzen kann, allerdings erschwert. Zur ADW tragen Pegel, Direktschall-zu-Nachhall-Verhältnis, und bis zu einem gewissen Grad spektrale Effekte bei, was insgesamt Kenntnisse oder Annahmen über die Umgebung erfordert. Trotzdem scheint die ADW im Alltag zuverlässig zu funktionieren.Ziel dieses Projekts ist es, die statische und dynamische ADW und ihre Rolle bei der Raumwahrnehmung und Navigation besser zu verstehen. In Anbetracht der möglichen Variabilität der sensorischen Reize nehmen wir an, dass kognitive Einflüsse auf die ADW existieren, aufgrund von i) vorheriger Erfahrung mit einer akustischen Umgebung, ii) emotionaler Valenz (Bedrohungspotential) der Quelle und iii) visuellen Informationen über die Szene. Wir gehen ferner davon aus, dass die ADW wichtige Hinweise für die Navigation liefern und die Darstellung des Raums unterstützen kann.Wir verwenden modernste Techniken für virtuelle Realität (VR) und verbinden eine Videospiel-Engine für visuelles Rendering mit unserer eigenen angepassten und optimierten Raumakustiksimulation. Neben psychoakustischen Messungen identifizieren wir beteiligte Hirnregionen mit funktioneller Magnetresonanztomographie (MRT). Um auf VR basierende Studien innerhalb der technischen Grenzen von MRT-Versuchen zu ermöglichen, entwickeln wir ein modulares virtuelles Szenario, das die Körperhaltung und eingeschränkte Wahrnehmung akustischer Reize im Tomographen berücksichtigt und eine plausible Manipulation der akustischen Umgebung, der emotionalen Valenz der Quelle und der Verfügbarkeit von Seheindrücken zulässt.Wir tragen zu allen Bereichen des SPP Audictive bei. Zur “auditory cognition” untersuchen wir die Wirkung der drei Faktoren Vertrautheit mit der akustischen Umgebung, emotionale Valenz und visuelle Informationen auf die ADW. Wir untersuchen die Interaktion von Eigenbewegung mit ADW und identifizieren mittels fMRT neuronale Korrelate. Zu "interactive virtual Environments" verbessern wir unseren Raumakustiksimulator, hin zu einer rechnerisch effizienten, perzeptuell evaluierten Methode zur Simulation von Distanz und Bewegung in verschiedenen Situationen. Wir werden zwei interaktive Szenarien entwickeln, die auf den Einsatz im Tomographen optimiert sind. Zu "quality evaluation methods" bewerten wir die entwickelten virtuellen Szenarien direkt durch psychoakustische Methoden und Bildgebung des Gehirns, sowohl für sich als auch im Vergleich zur realen akustischen Stimulation.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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