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RP8: Training des emotionalen Arbeitsgedächtnisses und Modifikation kognitiver Verzerrungen bei Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung und Computerspielstörung

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Hans-Jürgen Rumpf; Dr. Elisa Wegmann
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
 
Nach dualen Prozessmodellen spielen explizite und implizite Kognitionen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Substanzkonsumstörungen und Verhaltenssüchten. Explizite Kognitionen können Nutzungserwartungen, Emotionsdysregulation und Inhibitionskontrolle umfassen, die nachweislich Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen sowie auch Suchterkrankungen darstellen. Implizite Kognitionen wie Annäherungs-/Vermeidungstendenzen, implizite Assoziationen und Erleben von Gratifikation und Kompensation sind ebenfalls mit einem erhöhten Risiko einer Suchterkrankung assoziiert. Ein emotional working memory training (eWMT) zeigte Wirksamkeit bei der Verringerung von Symptomen bei psychischen und - laut einer ersten Pilotstudie - auch bei Internetnutzungsstörungen. Darüber hinaus wurde eine verbesserte Inhibitionskontrolle im Vergleich zur Placebogruppe beobachtet. Die Wirksamkeit der Cognitive Bias Modification (CBM) wurde bereits im Bereich der Alkoholkonsumstörungen nachgewiesen. Eine Pilotstudie mit exzessiven Multiplayer-Online-Spielern hat gezeigt, dass automatische Handlungstendenzen reduziert wurden. Das RP8 zielt darauf ab, die Ergebnisse der ersten Förderperiode hinsichtlich der Rolle von expliziten und impliziten Kognitionen zu erweitern. Nach den vorläufigen Ergebnissen (RP8 erste Förderperiode) unterschieden sich positive und negative Nutzungserwartungen sowie Gratifikations- und Kompensationserleben signifikant zwischen unproblematischen, riskanten und pathologischen Nutzer*innen sozialer Netzwerke. Darüber hinaus zeigte sich, dass die impliziten Assoziationen bei pathologischen, gefolgt von riskanten und unproblematischen Nutzer*innen sozialer Netzwerke am höchsten waren. In der zweiten Förderperiode sollen nun in einer Proof-of-Concept-Studie die Effekte von eWMT und CBM auf Emotionsdysregulation, Annäherungs-/Vermeidungstendenzen, implizite Assoziationen, Inhibitionskontrolle, Nutzungserwartungen und das Erleben von Gratifikation und Kompensation untersucht werden. Es wird erwartet, dass eWMT stärkere Auswirkungen auf explizite als auf implizite Kognitionen und CBM stärkere Auswirkungen auf implizite als auf explizite Kognitionen bei Personen mit einer Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung (SNN) oder mit einer Comuterspielstörung (CSS) haben werden. Die Studie nutzt ein Querschnittsdesign mit Betrachtung innerhalb und zwischen Personen mit SNN (n=68) und CSS (n=68). Die Teilnehmer*innen werden der eWMT- oder CBM-Bedingung zugewiesen. Das Training findet an zwei Tagen im Labor statt. In einem explorativen Teil der Studie werden die Auswirkungen eines erweiterten Trainings, welches zuhause durchgeführt wird, in einer Nachuntersuchung nach einem Monat getestet. RP8 steht in enger Beziehung zu RP2. Beide RPs untersuchen die Auswirkungen von CBM auf affektive und kognitive Mechanismen bei Personen mit CSS. Darüber hinaus werden Synergieeffekte mit RP5 und RP11 erwartet, die beide Inhibitionskontrolle bei SNN adressieren.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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