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FOR 2974:  Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders (ACSID)

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
 
In der elften Revision der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) der WHO werden die Glücksspielstörung und die Computerspielstörung als Störungen durch süchtiges Verhalten klassifiziert, die als vorrangig offline bzw. vorrangig online ausgeführt weiter spezifiziert werden können. Weitere süchtige Verhaltensweisen können in die Kategorie „andere spezifische Störungen durch süchtiges Verhalten“ eingeordnet werden. Wir erachten die Pornographienutzungsstörung (wenngleich sie auch als Subfacette einer Störung durch zwanghaftes sexuelles Verhalten aufgefasst werden kann), die Störung des Kaufverhaltens und die Soziale-Netzwerks-Nutzungsstörung als potentielle Störungen, die als „andere spezifische Störungen durch süchtiges Verhalten“ klassifiziert werden könnten. Studien, die (bio-)psychologische Prozesse untersuchen, die den genannten vorrangig online ausgeführten süchtigen Verhaltensweisen zugrunde liegen könnten, sind notwendig, um Prävention und Therapie zu verbessern. Die beantragte Forschungsgruppe fokussiert auf die prominentesten online ausgeführten süchtigen Verhaltensweisen: Computerspielen, Pornographienutzung, Kaufen und die Nutzung sozialer Netzwerke. Den Oberbegriff Internetnutzungsstörungen verwenden wir, wenn wir uns auf die aggregierte Gruppe der spezifischen Formen einer unkontrollierten und süchtigen Nutzung von Internetapplikationen beziehen. Das übergeordnete Ziel der Forschungsgruppe ist es, zu einem besseren Verständnis gemeinsamer und differentieller psychologischer und neurobiologischer Prozesse, die den spezifischen Internetnutzungsstörungen zugrunde liegen, beizutragen. Basierend auf dem theoretischen I-PACE (Interaction of Person-Affect-Cognition-Execution) Modell beabsichtigen wir, die (bio-)psychologischen Prozesse, insbesondere die affektiven und kognitiven Mechanismen, der Entstehung und Aufrechterhaltung der genannten, vorrangig online ausgeführten, süchtigen Verhaltensweisen zu untersuchen. Die Kernkonzepte, die in der Forschungsgruppe adressiert werden sollen sind Reizreaktivität, Exekutivfunktionen und spezifische Inhibitionskontrolle, implizite Kognitionen und Entscheidungsverhalten. Ein Querschnittsvergleich zusammen mit einer Folgebefragung von Personen mit unproblematischem, riskantem und pathologischem Verhalten soll die Stadien des Suchtprozesses aufzeigen. Ein Hauptmerkmal der Forschungsgruppe ist, dass wir beabsichtigen, mehr als 1450 Personen mit der gleichen Kernbatterie von experimentellen Paradigmen, neuropsychologischen Aufgaben, Fragebögen, Biomarkern, einem ambulanten Assessment, und einer sechs-Monats-Nachbefragung zu untersuchen. Durch die Prüfung der Hypothesen bezüglich der zugrundeliegenden affektiven und kognitiven Mechanismen möchten wir nicht nur zu einem besseren Verständnis der psychologischen Prozesse von Internetnutzungsstörungen beitragen, sondern auch aufzeigen, welche affektiven und kognitiven Prozesse in der Prävention und Therapie stärker adressiert werden sollten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen

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