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RP2: Der Transfer von zielgerichtetem zu automatisiertem Verhalten und moderierende Effekte von akutem Stress bei der Computerspielstörung und der Störung des Kaufverhaltens

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
 
Der Einfluss konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten ist ein robuster Befund in Tier- sowie Humanstudien und wird als ein wichtiger Aspekt bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von süchtigem Verhalten betrachtet. Bezüglich der Internetnutzungsstörungen geht man davon aus, dass Pavlovsche Konditionierungsprozesse zu einer Intensivierung motivationaler Verhaltensweisen führen und belohnungsassoziiertes Verhalten aktivieren. Das Wissen bezüglich des Einflusses konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten und weiterer moderierender Faktoren (z. B. akuter Stress) ist bei riskantem oder problematischem Gebrauch von spezifischen Internetapplikationen gegenwärtig sehr begrenzt. Während im Bereich substanzbezogener Störungen die Rolle von Stress als möglicher aufrechterhaltender Faktor und Auslöser für Rückfälle bereits gezeigt werden konnte, fehlen bislang Studien zu Internetnutzungsstörungen. Das Projekt beabsichtigt, den Einfluss konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten und mögliche Effekte von akutem Stress im Kontext früher Stadien der Entwicklung einer Computerspielstörung und einer Störung des Kaufverhaltens zu untersuchen. Es sollen vier Gruppen eingeschlossen werden (je 64 Probanden): Personen mit 1) riskanter Nutzung von Computerspielen, 2) riskanter Nutzung von Shoppingapplikationen, 3) nicht-problematischer Nutzung von Computerspielen und 4) nicht-problematischer Nutzung von Shoppingapplikationen. Die Erhebung umfasst die diagnostischen Instrumente und experimentellen Aufgaben der Kernbatterie. Im Anschluss wird ein Pavlovian-Instrumental-Transfer (PIT) Paradigma mit Stimuli und Belohnungen mit Bezug zu Computerspielen und Shoppingapplikationen verwendet. In der Pavlovschen Konditionierungsphase lernen die Probanden, dass zwei neutrale Stimuli entweder mit Computerspielen oder mit Shoppingapplikationen assoziiert sind. In der zweiten, unabhängigen Phase lernen die Probanden, dass durch das Drücken verschiedener Tasten Belohnungen entweder mit Bezug zu Computerspielen oder Shoppingapplikationen erzielt werden können. In der dritten Phase, der Transferphase, werden dann erstmals die konditionierten Stimuli aus der Pavlovschen Phase gezeigt, während das instrumentelle Verhalten weiterhin ausgeführt werden kann. Nach der ersten Hälfte der Transferphase werden die Belohnungen devaluiert. Zur standardisierten Stressinduktion wird vor der Transferphase der Trier Social Stress Test durchgeführt. Die Aufmerksamkeit auf die experimentellen Stimuli, gemessen mittels Eyetracking, sowie subjektive Angaben zur Belohnungserwartung erfassen die konditionierte Reaktion und die Reaktionstastenwahl und Frequenz der Tastendrücke das instrumentelle Verhalten. RP2 hat Synergien mit RP3 und RP6, die ebenfalls Facetten von Reizreaktivität adressieren, zu RP4, das ebenfalls Reizreaktivität und akuten Stress beinhaltet und zu RP5, das Effekte von Stress auf Reizreaktivität bei Personen mit Störungen des Kaufverhaltens fokussiert.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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