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RP4: Reizreaktivität bei Computerspielstörung und Pornographienutzungsstörung: Verhaltens- und neurale Korrelate und Effekte akuten Stresses

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
 
Reizreaktivität und Verlangen sind Kernkonzepte der Forschung zu substanzbezogenen Störungen und süchtigem Verhalten, ebenso wie Reduktionen exekutiver Funktionen und des Entscheidungsverhaltens. Der Zusammenhang zwischen akutem Stress und süchtigem Verhalten könnte durch exekutive Funktionen moderiert sein. Die Computerspielstörung wurde als Störung durch süchtiges Verhalten in das ICD-11 aufgenommen. Die Pornographienutzungsstörung könnte als Subkomponente einer Störung durch zwanghaftes sexuelles Verhalten (aufgenommen ins ICD-11) aufgefasst werden. Einige Autoren und Autorinnen sehen jedoch eher Parallelen zwischen der spezifischen Problematik, den Pornographiekonsum zu kontrollieren, und süchtigem Verhalten und argumentieren, die Pornographienutzungsstörung als Subfacette einer Internetnutzungsstörung, vergleichbar mit der Computerspielstörung, aufzufassen. Studien mittels fMRT zu Reizreaktivität bei Computerspielstörung und Pornographienutzungsstörung zeigten Aktivitäten im ventralen Striatum und weiteren Strukturen fronto-striataler Schaltkreise. Bislang existieren keine Studien, die Verhaltens- und neurale Korrelate von Reizreaktivität bei der Computerspielstörung mit denen bei der Pornographienutzungsstörung verglichen haben. Dies zu adressieren ist bedeutsam, da pornographiebezogene Reize als natürliche Verstärker und computerspielbezogene Stimuli als sekundäre Verstärker erachtet werden können. Dieses Projekt adressiert: 1) Verhaltens- und neurale Korrelate von Reizreaktivität bei der Computerspielstörung und Pornographienutzungsstörung, 2) Effekte akuten Stresses auf Reizreaktivität und Verlangen, 3) Interaktionen zwischen Reizreaktivität, akutem Stress und exekutiven Funktionen. Es sollen fünf Gruppen eingeschlossen werden (je 52 männliche Probanden): Personen mit 1) Computerspielstörung, 2) riskanter Computerspielnutzung, 3) Pornographienutzungsstörung, 4) riskanter Pornographienutzung, und 5) Kontrollpersonen, die Computerspiele und Pornographie unproblematisch nutzen. Die Studie soll aus drei Teilen bestehen. Zunächst werden zu t1 die Diagnostik und die experimentellen und Standardverfahren der Kernbatterie durchgeführt. Im zweiten Teil von t1 werden die Probanden entweder der Stressbedingung des Trier Social Stress Tests oder der Kontrollbedingung zugeteilt, bevor sie ein Paradigma zur Reizreaktivität und eine Entscheidungsaufgabe mit suchtassoziierten Stimuli bearbeiten. Zu t2 soll ein fMRT-Experiment (34 Personen pro Gruppe) mit einem modifizierten Paradigma zu Reizreaktivität durchgeführt werden. RP4 hat Synergien mit RP2, RP3 und RP6, die ebenfalls Facetten von Reizreaktivität adressieren, mit RP7, das Inhibitionskontrolle und exekutive Funktionen fokussiert, und mit RP5, das auch Effekte akuten Stresses auf Reizreaktivität untersuchen soll.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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