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RP4: Automatische und habitualisierte Reizreaktivität bei Computerspielstörung und Pornografienutzungsstörung: Auswirkungen von akutem Stress und Reiz Devaluation auf subjektive, verhaltensbezogene, psychophysiologische und neurale Korrelate
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Stephanie Antons; Professor Dr. Martin Diers; Professor Dr. Oliver Tobias Wolf
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
Reizreaktivität und Craving sind zentrale Mechanismen süchtigen Verhaltens. Die Reizreaktivität kann von frühen zu späteren Stadien der Suchtentwicklung automatisch bzw. habituell werden. Stress kann als Katalysator für die automatisierte/habituelle neurale Verarbeitung und als Trigger für Reizreaktivität wirken. Habits werden als behaviorale oder mentale Reaktionen konzeptualisiert, die nicht oder weniger zielgerichtet und persistent gegenüber Devaluierungen sind. Individuelle Unterschiede im Erlernen von Habits können ein prädisponierender Faktor für die Entwicklung von Reizreaktivität sein. Auf Neurotransmitter-Ebene kann eine verstärkte Neigung zu Habits durch individuelle Unterschiede in den Glutamatmetaboliten im dorsalen Striatum erklärt werden. Bisher wurden das Ausmaß der automatisierten/habituellen Reizreaktivität und mögliche Modulatoren noch nicht systematisch bei Verhaltenssüchten untersucht. Wir werden uns mit individuellen und situativen Faktoren, wie der akuten Stressreaktivität, der Stressanfälligkeit, der Neigung zu Habits und dem Glutamatstoffwechsel als Modulatoren der Reizreaktivität, als mental Habit im Kontext der Computerspielstörung (GD) und Pornografienutzungsstörung (PUD) befassen. Die Studie besteht aus drei Teilen: 1) Magnetresonanztomographie (MRT), 2) Ecological Momentary Assessment (EMA), 3) Labor (LAB). Akuter Stress als Katalysator der gewohnheitsmäßigen neuralen Reizreaktivitätsverarbeitung wird mit Hilfe des ScanSTRESS-C, einer Kontrollbedingung und einem folgenden Cue-Reactivity Paradigma untersucht. Für korrelative Analysen wird eine hohe Varianz der GD/PUD-Symptomschwere in jeder Gruppe (Stress/no-Stress x Gaming/Pornografie) angestrebt (N = 132; 66 pro Verhaltensweise, alle männlich). Darüber hinaus werden die Glutamatwerte im Putamen als Indikator für die Neigung zu Habits untersucht. Im Rahmen des EMA wird die tägliche Nutzung von Computerspielen/Pornografie in Kombination mit dem wahrgenommenen täglichen Stress, Craving, der Stimmung und der Cortisolreaktion bewertet. In der LAB-Sitzung werden wir eine Contingency Degradation Task sowie eine Cue-Reactivity and Devaluation Task als Indikatoren für eine allgemeine Neigung zu Habits und den Grad der automatisierten/habituellen Reizreativität einsetzen. Für den EMA- und LAB-Teil verwenden wir ein Mixed-Methods-Querschnittsdesign mit sechs Gruppen (N = 132; 22 pro Gruppe: Personen mit 1) GD und 2) riskantem Spielverhalten, 3) PUD und 4) riskanter Pornografienutzung, Kontrollteilnehmer 5) mit unproblematischem Spielverhalten und 6) mit unproblematischer Pornografienutzung). Der Forschungsschwerpunkt von RP4 auf Reizreaktivität und Stress ist eng mit RP5 (Fokus auf Stress) und RP10 (Fokus auf Reizreaktivität) verbunden. Weitere Synergieeffekte werden mit RP2, RP3, RP7 und RP11 erwartet.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen