Detailseite
Projekt Druckansicht

RP5: Effekte akuten Stresses auf Reizreaktivität und implizite kognitive Mechanismen bei einer Störung des Kaufverhaltens und einer Sozialen-Netzwerks-Nutzungsstörung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
 
Reizreaktivität und das Verlangen, eine Substanz zu konsumieren, werden als zugrundeliegende Mechanismen bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Substanzkonsumstörungen beschrieben. Ebenso gelten implizite kognitive Mechanismen als Schlüsselkomponenten eines suchtartigen Verhaltens, einschließlich Aufmerksamkeitsverzerrungen und impliziten Assoziationen gegenüber einer Substanz. Das I-PACE (Interaction of Person-Affect-Cognition Execution) Modell bietet einen theoretischen Rahmen zur Beschreibung zentraler Komponenten der Entwicklung und Aufrechterhaltung eines suchtartigen Verhaltens, welches auch das Zusammenspiel von Reizreaktivität, Verlangen und impliziten Kognitionen beinhaltet. Zusätzlich wird davon ausgegangen, dass Stress die affektiven und kognitiven Reaktionen von Personen mit einer Verhaltenssucht, wie beispielsweise einer Internetnutzungsstörung, beeinflussen kann. Eine der bedeutsamsten Veränderungen des Kaufumfelds ist die Verlagerung des traditionellen Warenerwerbs in den Online-Handel, was zu einer heutzutage überwiegend online ausgeführten Störung des Kaufverhaltens beitragen kann. Auch das Kommunikationsverhalten ist online-dominiert und Personen berichten vermehrt von negativen Konsequenzen durch und einer beeinträchtigten Kontrolle über ihre Nutzung von Online-Kommunikationsanwendungen. Mit der Aufnahme der Computerspielstörung in das ICD-11 als Störung durch suchtartiges Verhalten werden auch die Störung des Kaufverhaltens und die Soziale-Netzwerks-Nutzungsstörung (SNNS) als spezifische Formen von Internetnutzungsstörungen diskutiert. Bisherige Studien zeigen bereits die Relevanz von Reizreaktivität und Verlangen bei beiden Störungsbildern sowie von impliziten Kognitionen bei einer Störung des Kaufverhaltens auf. Studien zur Bedeutsamkeit von impliziten Kognitionen bei SNNS sowie von akutem Stress und der Interaktion aller Variablen bei beiden Störungsbildern fehlen. Dieses Projekt befasst sich mit dem Einfluss akuten Stresses auf die Reizreakvität, das Verlangen und implizite Kognitionen in vier Gruppen; Frauen mit einer 1) Störung des Kaufverhaltens und 2) SNNS im Vergleich zu Frauen mit 3) unproblematischem Kaufverhalten und 4) unproblematischer Nutzung sozialer Netzwerke. Neben den diagnostischen Verfahren und experimentellen, neuropsychologischen Paradigmen der Kernbatterie werden der Implizite Assoziationstest und die Dot-Probe-Aufgabe mit suchtbezogenen Stimuli durchgeführt. Akuter Stress wird mittels rier Social Stress Test und einer nicht-stressindizierenden Kontrollbedingung untersucht. Das Forschungsprojekt ist eng verknüpft mit RP2 und RP4, in denen die Auswirkungen akuten Stresses auf die Reizreaktivität bei einer Störung des Kaufverhaltens (RP2), Computerspielstörung und Pornographienutzungsstörung (RP4) adressiert werden. Weitere Synergieffekte gibt es mit RP8 bezüglich der Erfassung impliziter Kognitionen in SNNS und mit RP7 zur Erfassung impliziter Assoziationen in verschiedenen (Verhaltens-) Süchten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung