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RP10: Reizreaktivität und Verlangen bei der Kauf-Shoppingstörung und der Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung: Neurale Korrelate, Aufmerksamkeitsbias und medienspezifische Aspekte
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Matthias Brand; Professorin Dr. Nicole Krämer; Professor Dr. Rudolf Maria Stark
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
Reizreaktivität und Craving sind zentrale Konstrukte bei Substanzkonsumstörungen und Verhaltenssüchten. Neuroimagingstudien zu Reizreaktivität und Craving bei der Computerspielstörung haben Aktivitäten im ventralen und dorsalen Striatum sowie in weiteren Strukturen gezeigt, die an fronto-striatalen Schleifen beteiligt sind. Erste Studien deuten darauf hin, dass das ventrale und das dorsale Striatum auch an der Verarbeitung von kaufbezogenen Bildern bei der Kauf-Shoppingstörung und von mit sozialen Netzwerken assoziierten Bildern (z.B. "Likes") bei Nutzenden von sozialen Netzwerken beteiligt sind. In der ersten Förderperiode der Forschungsgruppe FOR2974 haben wir ein neues Cue-Reactivity-Paradigma entwickelt, das sowohl proximale (z.B. direkte Darbietung von Spiel- oder Pornografieinhalten) als auch distale Cues (z.B. Darbietung der Login-Seite eines Spiels oder einer Pornografie-Website) enthält. Dieses Paradigma wurde im RP4 der ersten Förderperiode verwendet, um neurale Korrelate (fMRT) der Reizreaktivität bei der Computerspielstörung und Pornografienutzungsstörung zu untersuchen. Wir konnten zeigen, dass bereits die distalen Cues, die über die verschiedenen Anwendungen hinweg sehr vergleichbar sind, Reizreaktivität und Craving auslösen können. In RP10 werden wir dieses Paradigma nutzen, um die neuralen Korrelate der Kauf-Shoppingstörung und der Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung zu untersuchen. Wir werden das gleiche fMRT-Protokoll wie in der ersten Förderperiode von RP4 verwenden. Daher werden wir in der Lage sein, die Ergebnisse nicht nur zwischen den Gruppen in RP10 zu vergleichen, sondern auch mit den Gruppen, die in der ersten Förderperiode in RP4 einbezogen wurden, um ein vollständiges Bild der vier Arten von spezifischen Internetnutzungsstörungen zu zeichnen, auf die sich die Forschungsgruppe FOR2974 konzentriert. Wir werden sechs Gruppen (mit jeweils 37 Teilnehmenden) untersuchen: Personen mit 1) Kauf-Shoppingstörung, 2) riskantem Shoppingverhalten, 3) Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung, 4) riskanter Nutzung sozialer Netzwerke und 5) bzw. 6) Kontrollteilnehmende, die sowohl Shopping als auch soziale Netzwerke unproblematisch nutzen und entsprechend alter und Geschlecht den beiden Gruppen pathologischer Nutzenden gematcht sind. Zusätzlich werden wir Reizreaktivität und Craving sowie Bestrafungssensitivität im Alltag mittels ambulatory assessment untersuchen. Schließlich werden wir auch die proximalen Bilder des Cue-Reactivity-Paradigmas und zusätzliche standardisierte Bilder von Shopping-Sites und sozialen Netzwerken verwenden, um mögliche Effekte medienspezifischer Merkmale auf Aufmerksamkeitsprozesse zu untersuchen (Leistungen in einer change-blindness Flicker Task). RP10 weist starke Zusammenhänge mit RP4 der ersten Förderperiode sowie mit RP3 (Reizreaktivität und Bestrafungssensitivität im Alltag), RP4 (Reizreaktivität und Verlangen) und RP5 (Aufmerksamkeitsprozesse, Kauf-Shoppingstörung und Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung) auf.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen