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RP5: Alltagsstress, Aufmerksamkeitsverzerrungen und Inhibitionskontrolle bei der Kauf-Shoppingstörung und der Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
 
Die Interaktion von affektiven Reaktionen auf suchtbezogene, konditionierte Reize mit Aufmerksamkeitsverzerrungen und reduzierter Inhibitionskontrolle stellt gemäß I-PACE (Interaction of Person-Affect-Cognition-Execution) Modell einen Schlüsselmechanismus in der Entstehung und Aufrechterhaltung von Verhaltenssüchten, einschließlich Kauf-Shoppingstörung (KShS) und Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung (SNN), dar. Es wird davon ausgegangen, dass Stress diese psychologischen Prozesse verstärkt. In der ersten Förderperiode hat RP5 den Einfluss akuten Stresses auf affektive und kognitive Prozesse bei Frauen mit KShS oder SNN mit dem Trier Social Stress Test untersucht. RP5 adressiert auch in der zweiten Förderperiode die Rolle von Stress bei KShS und SNN, nun allerdings unter Alltagsbedingungen. Außerdem werden Aufmerksamkeitsprozesse und Inhibitionskontrolle mit Verhaltenstests im Labor untersucht. RP5 wird Frauen, Männer und nonbinäre Personen einschließen, um potentielle Geschlechtseffekte zu explorieren.In die Studie werden Personen mit pathologischer Nutzung von Online-Shopping-Applikationen (KShS-Gruppe, n=60) oder von sozialen Netzwerken (SNN-Gruppe, n=60) und zwei nach Alter und Geschlecht gematchte Kontrollgruppen mit unproblematischer Nutzung der jeweiligen Internetanwendung (je n=60) eingeschlossen. Das Projekt gliedert sich in drei Teile: zwei individuelle Labortermine mit experimentellen Paradigmen (t1, t2) und ein 5-tägiges Ecological Momentary Assessment (EMA). Zu t1 bearbeiten alle Teilnehmer:innen die umfangreiche FOR2974 Core Battery und werden in das anschließende EMA eingeführt, mit dem die Zusammenhänge zwischen Stresserleben und spezifischer Applikationsnutzung im Alltag untersucht werden. Das EMA wird mit der Selbstentnahme von Speichelproben kombiniert, um die Stress-Biomarker Cortisol (als Indikator für die Aktivierung der HPA-Achse) und Alpha-Amylase (als Indikator für die Aktivierung des Sympathikus) zu messen. Zu t2 werden die Teilnehmer:innen eine change-blindness Flicker Task mit Eye-Tracking und eine Stopp-Signal-Aufgabe bearbeiten. Die Flicker-Task ermöglicht anhand einer komplexen Stimuluskonfiguration die Messung von sowohl orientierenden als auch anhaltenden Aufmerksamkeitsprozessen. Mit der Stopp-Signal-Aufgabe soll die Inhibitionsleistung bereits initiierter suchtspezifischer motorischer Aktionen gemessen werden.Das Forschungsprojekt steht in engem Zusammenhang mit RP4, das sich ebenfalls mit der Rolle von Stress befasst, sowie mit RP2, RP8 und RP10, sie sich auf psychologische Prozesse bei KShS oder SNN oder beiden konzentrieren.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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