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Interaktion Mensch-Megafauna vor 35.000 Jahren in Zentralmexiko? Spätpleistozäne Knochen und Artefakte aus Cedral, San Luis Potosí

Antragsteller Professor Dr. Wolfgang Stinnesbeck, seit 7/2022
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448772203
 
Während der letzten 15 Jahre unterlagen mexikanische Ökosystemen raschen Klimafluktuationen, die zu räumlichen und zeitlichen Änderungen des Palöodiversitätsmusters führten. In Nord-Zentralmexiko wird dies durch die Nord-Südorientierung der Sierra Madre Oriental und Occidental beeinflusst. Die Ebene zwischen diesen ermöglichte eine Nord-Südmigration von Biota. Der west-östlich verlaufende transmexikanische Vulkangürtel hingegen behinderte den Biotaaustausch zwischen Nord- und Südamerika. Die fossilenreichen Sedimente zwischen den Sierren eignen sich bestens zur Analyse von Biodiversitäts- und Klimafluktuationen. Mexiko hat auch eine lange Besiedelungsgeschichte durch den Menschen, die bis ca. 13.000 Jahre zurückreicht.Im September 2019 führte der Kontakt zu einem Angestellten der Santa Maria Silbermine in Villa de la Paz, San Luis Potosí, Zentralmexiko, zu einer wissenschaftlichen Wochenendtagung verbunden mit einer Exkursion zur Amapola Ranch bei Cedral. Die lokalen Aufschlüsse sind voller Fossilien ais dem Spätpleistozän und belegen eine ungewöhnliche Biodiversität. Fossiles Holz und Holzkohlenester, interpretieret als Feuerstellen wurden auf ca. 35.000 Jahre bp datiert.Im letzten Jahrzehnt wurde von einer Archäologiearbeitsgruppe der Universität von San Luis Potosí eine interdisziplinäre Studie an den Fundstellen um Cedral durchgeführt. Während der Wochenendtagung stellte sich heraus, die die meisten Ergebnisse auf zweifelhaften Daten beruhen und das die von eine staatlichen Institution durchgeführten Datierungen nie bestätigt wurden; auch Knochen wurden nicht datiert.Das beantragte Projekt stützt sich auf zwei Pilotgrabungen in einer extrem fossilienreichen Grube, die nicht untersucht ist. Mit den Ergebnissen dieser Grabungen bezüglich Biodiversität, geologischem Alter und Umweltproxies werden wir Schlüsse auf den Faunen- und Umweltwandel an der Pleistozän-Holozängrenze in der Cedral-Gegend ziehen und diese Daten mit jenen andere gleichalter Fundstellen vergleichen können. Wir werden die Knochen auf Kratzspuren untersuchen und das Massensterben der Megafauna im Kontext mit Umweltwandel und menschlicher Ansiedelung diskutieren.Darüber hinaus haben wir Zugang zu einer Artefaktensammlung mit über 17.000 Stücken, darunter große, ungeschäftete Klingen, die zwischen dem Sloutrean- und Clovisstiel liegen. Die exakte Herkunft dieser Klingen ist bekannt und sollte beprobt werden. Von besonderem Interesseist die Korrelation zwischen den Ampola-Artefakten und dem Sammlungsmaterial.Uns ist bewußt, dass die beantragten Mittel uns nur gestatten, neue Umweltdaten für ein künftiges deutsch-mexikanisches Projekt zu liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Mexiko
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Eberhard Frey, bis 6/2022
 
 

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