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Schöngeist in der Krise? Ökonomisierung und Internationalisierung der Geisteswissenschaften in Europa, ca. 1970 bis 2000

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316001474
 
Seit den 1970er Jahren wurden zunehmend wirtschaftliche Modelle wie die Einführung von "Quasi-Märkten" und der Prinzipien des New Public Management in die Wissenschaft übertragen. Aktuelle zeithistorische Studien erkennen diese "Ökonomisierung" als lohnenden Forschungsgegenstand, setzten jene aber nur selten ins Verhältnis zu dem Aufbau eines europäischen Wissenschaftsmarktes und einer über die Grenzen Europas ausgreifenden Internationalisierung der Wissenschaft. Gänzlich unbeachtet bleibt die Frage nach den Konsequenzen dieser Entwicklungen für die Geisteswissenschaften, welche von zeitgenössischen Akteuren als Kern einer grundsätzlichen Krise der "schöngeistigen" Fächer identifiziert wurden. Das Forschungsvorhaben hinterfragt die Reichweite und die Qualität dieser Krise, die in einem Spannungsverhältnis zur Resilienz der Geisteswissenschaften angesichts neuer Kooperationsmöglichkeiten und veränderter Wettbewerbsbedingungen stand. Welche neuen Dynamiken von Kooperation und Konkurrenz resultierten aus einer Ökonomisierung und Internationalisierung der Geisteswissenschaften in Europa? Diese Leitfrage untersucht das Projekt auf verschiedenen Ebenen, indem es nach der europäischen Dimension jener Entwicklung fragt, nationale Besonderheiten am Beispiel von Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland herausarbeitet und durch das Einbeziehen hochschulpolitischer Gremien lokale Entwicklungen analysiert. Das Projekt strukturiert sich anhand von drei Untersuchungsschritten: erstens, das Erstellen einer statistischen Datengrundlage über die Finanzierung der Geisteswissenschaften; zweitens, das Herausarbeiten zentraler Merkmale einer Ökonomisierung und Internationalisierung anhand wissenschaftspolitischer Entscheidungen; drittens, das Hinterfragen der "Krise der Geisteswissenschaften" mittels einer historischen Diskursanalyse.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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