Detailseite
Projekt Druckansicht

Kooperation und Konkurrenz unter Beobachtung: Die Entstehung der Science Studies im Zeitalter der Lebenswissenschaften

Antragsteller Dr. Christoffer Leber
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316001474
 
Seit den 1970er Jahren unterlagen die Lebenswissenschaften einem fundamentalen Wandel. Neue molekularbiologische Verfahren wie die rekombinante DNA ermöglichten die kommerzielle Nutzung biomedizinischer Produkte und führten zu einer Annäherung der Lebenswissenschaften an Industrie und Wirtschaft. Zugleich lösten diese Technologien Debatten über potentielle Gefahren der Gentechnik für Mensch und Umwelt aus und erhöhten die Sorge um einen drohenden "Ausverkauf der Wissenschaft". In genau dieser Phase entstanden die Science bzw. Science & Technology Studies (STS) als interdisziplinäre Metawissenschaft, die über die Wechselwirkung von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik reflektierte. Als Teil der Forschungsgruppe untersucht das Projekt, wie die Science Studies Kooperation und Konkurrenz in den Biowissenschaften, die sich zu einem hochkompetitiven Feld entwickelten, beobachteten und bewerteten. Die Kommerzialisierung und Ökonomisierung der Lebenswissenschaften seit den 1970ern, so die Ausgangsthese, löste einen Reflexionsschub und Natur- und Sozialwissenschaftlern aus, der bestimmend für die epistemische und fachliche Entwicklung der Science Studies wurde. Sowohl in ethnographischen Laborstudien als auch in kritischen Reaktionen auf den "Biotech-Boom" der 1980/90er beobachteten Wissenschaftsforscher*innen die sich verändernden Dynamiken von Kooperation und Konkurrenz in den Lebenswissenschaften, die Bedeutung ökonomischer Anreizsysteme und die Rolle quasiökonomischer Denk- und Handlungsmuster im Forschungsalltag. In Ergänzung zu den übrigen Teilprojekten analysiert das Projekt Kooperation und Konkurrenz nicht als komplementäre Handlungsmodi, sondern als historische Beobachtungskategorien.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung