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Tephrochronologische Synchronisation der ICDP Sedimentkerne aus dem Toten Meer und dem Van See im östlichen Mittelmeerraum für die letzten 130 000 Jahre (TephroMed)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 457531540
 
Ziel dieses Projektes ist die exakte Synchronisation der langen ICDP-Sedimentkerne aus dem Toten Meer und Lake Van als solides chronologisches Fundament zur Entschlüsselung von regionalen hydroklimatischen Unterschieden im östlichen Mittelmeerraum. Für beide Sedimentprofile wurden unabhängig und mit verschiedenen relativen und absoluten Datierungsmethoden Alters-Tiefenmodelle erstellt. Aufgrund relativ großer Datierungsungenauigkeiten, auch außerhalb der Radiokohlenstoff Zeitskala, können diese wichtigen Paläoklimaarchive derzeit nicht präzise synchronisiert werden. Die Synchronisierung ist jedoch Grundlage, um regionale Klimaunterschiede untersuchen zu können. In den letzten Jahren hat die Tephrochronologie und vor allem die Suche nach Kryptotephra, d.h. von in Sedimenten makroskopisch unsichtbaren vulkanischen Gläsern, große methodische Fortschritte gemacht. Dies ermöglicht die genaue Synchronisation regionaler Sedimentarchive, selbst wenn absolute Datierungen nicht möglich sind. Wir werden detailliert nach Kryptotephra in dem ICDP-Kern aus dem Toten Meer in Zeitabschnitten großer Klimaänderungen während des letzten Interglazial/Glazial-Zyklus suchen und diese mittels Haupt- und Spurenelementanalyse mit Tephralagen aus dem Van See korrelieren. In einer Pilotstudie haben wir nachgewiesen, dass vulkanische Gläser aus anatolischen Vulkanen in den Sedimenten des Toten Meeres viel häufiger vorkommen als erwartet. Einige dieser Gläser konnten geochemisch mit frühholozänen und spätglazialen Vulkanausbrüchen des Erciyes Dag (Zentralanatolien), sowie des Süphan and Nemrut (Ostanatolien) korreliert werden. Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass das Ziel von TephroMed, weitere Kryptotephren im Toten Meer mit anatolischen Vulkaneruptionen während des letzten Glazials und Interglazials zu korrelieren, erreicht werden kann, auch wenn das aufgrund des teilweise ähnlichen Chemismus vermutlich nicht für alle Kryptotephren möglich sein wird. Wir werden die Morphologie der Gläser und Spurenelemente analysieren, um Korrelationsmöglichkeiten zu verbessern. Zusätzlich werden wir nach Korrelationen sowohl mit proximalen Aschen in Anatolien als auch mit Tephralagen in anderen Sedimentprofilen suchen. Unsere Projektpartner haben Zugang zu bisher unpublizierten Daten zugesichert. Mit Partnern in UK werden vulkanische Gläser aus dem Toten Meer und aus archäologischen Fundstellen der Levante korreliert. Auch wenn Kryptotephra italienischen und hellenischen Ursprungs bisher vergleichsweise selten im Toten Meer zu finden ist, werden wir die Daten auf diese Quellen testen. In jedem Fall wird die tephrochronologische Synchronisation der ICDP-Kerne eine solide Basis zum unabhängigen Testen und Verbessern der bestehenden Altersmodelle sein. Schließlich wird die tephrochronologische Synchronisation dieser Schlüsselprofile die Grundlage sein, um regionale hydroklimatische Unterschiede besser zu erfassen und zu verstehen.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Frankreich, Großbritannien
 
 

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