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Tagebuchstudie zur Schätzung des menschlichen Flaschenhalses bei der manuellen Kontaktverfolgung

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458365091
 
Jüngste Modellberechnungen legen nahe, dass klassische Kontaktverfolgung zu langsam sein könnte, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 effektiv zu kontrollieren. Allerdings leidet manuelle (im Gegensatz zu digitaler) Kontaktverfolgung nicht nur an zeitlichem Verzug. Sie ist auch auf menschliche Aufmerksamkeit und Gedächtnis für soziale Kontakte angewiesen - Filter, die keineswegs perfekt sind. Wir schlagen vor, diesen menschlichen Flaschenhals der manuellen Kontaktverfolgung in einer online-Tagebuchstudie zu quantifizieren. Panelstichproben zwei europäischer Länder werden zunächst nach Kategorie I Kontakten der vorhergehenden 14 Tage befragt, wozu typische Fragen eines Kontaktverfolgungsinterviews verwendet werden (der retrospektive Teil der Studie). Die Teilnehmer werden dann gebeten besonders auf ihre soziale Kontakte zu achten und sie in 14 Tagesintervallen zu protokollieren (der prospektive Teil). So werden etwaige Gedächtnisverluste (i.S. vergessener Kontakte) minimiert und der prospektive Teil kann als Schätzung der 'ground truth' sozialer Kontakte dienen - und somit mittelbar auch zur Schätzung vergessener Kontakte im retrospektiven Teil. Unsere Hypothese ist, dass dies einen Gedächntnisverlust offenbaren wird, der erheblich ist, der als Potenzfunktion des zeitlichen Abstands beschrieben werden kann, der mit Faktoren wie Alter variiert und der als entscheidender Faktor in epidemiologische Modelle und politische Entscheidungsprozesse einfließen wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Samuel de Haas
 
 

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