Detailseite
Projekt Druckansicht

Frequenzinformationen als Grundlage für Wissen, Verdachts- und Schuldzuweisungen

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Leandra Bucher; Dr. Paul Thorn
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458466164
 
Dieses Projekt befasst sich mit ungelösten Fragen hinsichtlich der akzeptablen Verwendung von Frequenzinformationen als Evidenzbasis für Wissen und als Evidenzbasis für unvorteilhafte Urteile und Einschätzungen über Personen, insbesondere in Gerichtsverfahren und in anderen öffentlichen Situationen, wie z.B. bei der Auswahl von Personen für Sicherheitsüberprüfungen am Flughafen. Wir evaluieren bestehende Ansichten darüber, warum und in welcher Weise bestimmte Arten von Frequenzinformationen als Evidenzbasis unzureichend sind. Darüber hinaus führen wir bislang noch nicht beschriebene epistemische und ethische Prinzipien ein und verteidigen diese. Diese Prinzipien setzen bedeutsame Grenzen hinsichtlich der zulässigen Verwendbarkeit von Frequenzinformationen (z.B. in Fällen ethnischer Profilerstellung). Wir führen auch empirische Studien mit menschlichen Probanden durch, (1) mit dem Ziel zu zeigen, dass die Zurückhaltung von Personen, Frequenzinformationen als angemessene Beweisgrundlage zu betrachten, häufig das Ergebnis von verzerrter Wahrscheinlichkeitswahrnehmung ist und (2) um Techniken zu etablieren, die die verzerrte Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeiten reduzieren können. In weiteren empirischen Studien testen wir auch die Hypothese, dass Menschen es als problematisch ansehen, auf der Basis einer bestimmten Evidenz schlusszufolgern, dass eine Person eine unerwünschte Eigenschaft hat, es sei denn, es gibt eine nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, dass die Evidenz eine kausale Konsequenz daraus ist, dass die Person diese Eigenschaft besitzt. Die übergeordneten Ziele des Projekts sind, klare und überzeugende Empfehlungen für die akzeptable Verwendung von Frequenzinformationen zur Bildung von gerichtlichen Urteilen zu entwickeln und Empfehlungen für die öffentliche Ordnung (public policy) anzubieten, die auf einem besseren Verständnis der kognitiven Prozesse, die die Intuition über die akzeptable Verwendung von Frequenzinformationen als Beweismittel beeinflussen, beruhen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung