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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445297796
 
Anhaltende Körperbeschwerden, auch "Persistierende Somatische Symptome (PSS)" genannt, sind in der Medizin weit verbreitet, beeinträchtigend für die Betroffenen und kostspielig für die Gesellschaft. Die subjektive Belastung durch somatische Symptome korreliert oft wenig mit der Schwere der Grunderkrankung und effektive Behandlungen für PSS fehlen. Neben krankheitsspezifischen pathophysiologischen Prozessen scheinen psychologische Faktoren wie z.B. Erwartungen zur Symptomschwere, somatosensorische Amplifizierung und frühere Krankheitserfahrungen zur Chronifizierung von Symptomen bei funktionellen wie auch bei definierten somatischen Erkrankungen beizutragen. Jedoch fehlen gerade für somatische Erkrankungen prospektive Studien, welche den Übergang von akuten zu chronischen Körpersymptomen unter Einbezug pathophysiologischer, psychologischer und sozialer Faktoren untersuchen. Ein besseres Verständnis des multifaktoriellen Chronifizierungsprozesses von Körperbeschwerden ist dringend erforderlich, um gezielte Interventionen zur effektiven Prävention und Behandlung zu entwickeln.Übergeordnetes Ziel der interdisziplinären Forschungsgruppe ist es, allgemeine und krankheitsspezifische Risikofaktoren und Mechanismen der Chronifizierung von somatischen Symptomen zu identifizieren und damit eine Grundlage für evidenzbasierte Interventionen für PSS zu schaffen. Weitere Ziele sind die Entwicklung multivariater Vorhersagemodelle, die Ableitung von krankheitsübergreifenden und -spezifischen Risikoscores sowie die Modifikation von Faktoren im Chronifizierungsprozess von PSS.In acht Einzelprojekten werden insgesamt 4044 Patientinnen und Patienten mit zehn verschiedenen Krankheitsbildern untersucht. Die Studiendesigns aller Projekte sind prospektiv und nutzen gemeinsame Messzeitpunkte, Erhebungsinstrumente und Endpunkte, um einen Vergleich der Ergebnisse über Projekte und Krankheitsbilder hinweg zu ermöglichen. Der Forschungsschwerpunkt der ersten vierjährigen Förderphase liegt auf der Identifizierung krankheitsübergreifender und -spezifischer Risikofaktoren und Mechanismen für PSS. Über die Einzelprojekte hinweg wird ein prospektives multivariates Vorhersagemodell für PSS entwickelt. In der zweiten vierjährigen Förderphase sollen – neben der Replikation und Validierung der erarbeiteten Ergebnisse – die vielversprechendsten der identifizierten Risikofaktoren mit dem Ziel der Reduktion der Symptombelastung experimentell modifiziert werden.Erwartete Auswirkungen: Diese Forschungsgruppe wird unser Verständnis der Entstehung und Chronifizierung von somatischen Symptomen über verschiedene Krankheitsbilder hinweg grundlegend erweitern. Dies wird dazu beitragen, betroffene Patientinnen und Patienten früher zu erkennen und Konzepte für die Prävention und gezielte Behandlung von PSS zu entwickeln. Langfristig wird damit die Basis für eine verbesserte medizinische Versorgung und Lebensqualität der Betroffenen geschaffen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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