Detailseite
Prädiktoren für die Persistenz somatischer Symptome bei Patientinnen und Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (FOR SOMACROSS)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Tobias B. Huber; Professorin Meike Shedden Mora, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Nephrologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Nephrologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445297796
Bereits in frühen Stadien erleben sieben von zehn Personen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) belastende persistierende somatische Symptome (PSS). Trotz der Prävalenz und Bedeutung für Lebensqualität, Progredienz der Erkrankung und Mortalität sind PSS bei CKD unterbeforscht und bleiben häufig unbehandelt. Die Pathogenese von PSS bei CKD ist weitgehend unerforscht. Nur eine integrierte Analyse biomedizinischer, behandlungsbezogener und psychosozialer Risikofaktoren kann ätiologische Mechanismen und modifizierbare Prädiktoren somatischer Symptombelastung in frühen Stadien der CKD identifizieren. Es ist unser übergeordnetes Ziel, das Verständnis der Entstehung und Aufrechterhaltung von PSS bei CKD zu vertiefen. Hierfür werden wir erstens biopsychosoziale Risikofaktoren für PSS und deren Interaktion in einem multivariaten prognostischen Prädiktionsmodell untersuchen. Zweitens werden wir ungünstige Symptomverläufe, deren Prädiktoren und Zusammenhänge im Zeitverlauf analysieren. Drittens werden wir bei neudiagnostizierten Patient*innen Mechanismen der Symptomwahrnehmung experimentell, sowie Mechanismen der Symptomentwicklung qualitativ untersuchen. Eine Mixed-Methods-Kohortenstudie mit drei Messzeitpunkten (Baseline, 6 und 12 Monate) untersucht multivariate Prädiktoren für PSS an 330 Patient*innen mit CKD Stadium 2-4. Der primäre Endpunkt ist die CKD-spezifische somatische Symptombelastung. Sekundäre Endpunkte sind CKD-bezogene Lebensqualität, allgemeine Symptombelastung und Funktionalität. Prädiktoren, basierend auf dem adaptierten biopsychosozialen FOR SOMACROSS Arbeitsmodell, umfassen biomedizinische (u.a. epigenetische Mechanismen und Biomarker suPAR), behandlungsbezogene (u.a. Nebenwirkungen) und psychosoziale Variablen (u.a. Erwartungen). Die Analyse erfolgt mittels longitudinaler Strukturgleichungsmodelle, latenter Wachstumsklassen- und Cross-Lagged-Panel-Analysen. Die eingebettete Mixed-Methods-Studie untersucht in einem experimentellen Bildparadigma den Effekt und Moderatoren negativer Affektinduktion auf Symptomwahrnehmung. Die qualitative Studie erforscht mittels thematischer Analyse intrapersonelle Mechanismen der Symptomentwicklung nach CKD-Diagnosestellung.Der interdisziplinäre biopsychosoziale Fokus auf subjektive Symptombelastung wird unser Verständnis von PSS bei CKD umfassend erweitern. Wir werden die relative Bedeutung biopsychosozialer Risikofaktoren identifizieren, neue Variablen wie epigenetische Mechanismen, suPAR und Erwartungen erforschen und die Interaktion dieser Faktoren in der Entstehung und Aufrechterhaltung von PSS bei CKD untersuchen. Unsere Ergebnisse tragen zum übergeordneten Ziel der FOR SOMACROSS bei, Risikofaktoren und Mechanismen von PSS über verschiedene Erkrankungen hinweg zu identifizieren. Sie sind die Basis für die Entwicklung prozessbasierter, gezielter Interventionen zur Reduktion von Symptombelastung bei CKD in der zweiten Förderphase.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5211:
Anhaltende Körperbeschwerden bei verschiedenen Erkrankungen: Vom Risikofaktor zur Modifikation
Internationaler Bezug
Belgien
Kooperationspartner
Professor Omer van den Bergh, Ph.D.