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Fatigue bei Patient*innen mit Primär Biliärer Cholangitis: Einflussfaktoren auf Schweregrad und Chronifizierung als mögliche Therapieziele (FOR SOMACROSS)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Christoph Schramm; Anne Toussaint, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Gastroenterologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Gastroenterologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445297796
Fatigue, im Sinne eines belastenden Erschöpfungszustands, ist ein häufiges Symptom bei Patient*innen mit Primär Biliärer Cholangitis (PBC), welches sich bislang nicht wirksam behandeln lässt. Es gibt nur wenige prospektive Studien, die sich mit der Entwicklung der PBC-assoziierten Fatigue über die Zeit und Erkrankungsstadien hinweg befassen. Gleichzeitig sind wenige biologische und psychosoziale Risikofaktoren und Mechanismen identifiziert, die ursächlich für Entstehung und Aufrechterhaltung der Fatigue sein könnten. Um Patient*innen mit einem Risiko für schwere Fatigue-Verläufe frühzeitig zu identifizieren, sind prospektive Studien erforderlich, die unterschiedliche biopsychosoziale Faktoren untersuchen und modifizierbare Prädiktoren identifizieren. Es ist Ziel des Projekts, modifizierbare biologische und psychosoziale Risikofaktoren zu identifizieren, die den Verlauf und Schweregrad der Fatigue bei Patient*innen mit PBC bestimmen. Diese Faktoren sollen zukünftig durch gezielte Interventionen modifiziert, und dadurch die Qualität der Versorgung und die Lebensqualität der Patient*innen verbessert werden. Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie werden Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen biologischen und psychosozialen Faktoren mit Fatigue bei n = 240 Patient*innen mit PBC untersucht und anhand einer Kontrollgruppe von n = 240 Patient*innen mit Primär Sklerosierender Cholangitis, bei denen Fatigue ein seltenes Symptom ist, verglichen. In einem prospektiven Teil wird der Verlauf der Fatigue im Zusammenhang mit biopsychosozialen Variablen nach sechs und zwölf Monaten untersucht, um prädiktive Faktoren für die Fatigue und deren Interaktionen zu identifizieren. Ein Fokus liegt dabei auf möglichen Veränderungen des Mikrobioms und dysfunktionalen Erwartungen. Im Sinne eines Mixed-Methods-Vorgehens werden in einer Gruppe neu diagnostizierter Patient*innen mit PBC zusätzlich qualitative Interviews und ein Experiment zum Fatigue-Erleben durchgeführt, um Prozesse der Symptomwahrnehmung, -und -erwartung eingehender untersuchen zu können. In einer möglichen zweiten Förderperiode sollen veränderliche Risikofaktoren modifiziert und Interventionen zur Verbesserung der Fatigue entwickelt werden. Die Studienergebnisse werden unser Verständnis der Ätiologie der Fatigue bei PBC verbessern. Aus der Identifizierung potentiell modifizierbarer biopsychosozialer Risikofaktoren lassen sich Behandlungsoptionen ableiten, die die Versorgung der Fatigue bei PBC und damit die Lebensqualität der Patient*innen verbessern. Im Hinblick auf die Gesamtziele der geplanten FOR SOMACROSS trägt dieses Projekt zur Entwicklung eines krankheitsübergreifenden multivariaten Vorhersagemodells für anhaltende Körperbeschwerden bei, welches ein gemeinsames Verständnis chronischer Symptome über Erkrankungen und medizinische Disziplinen hinweg ermöglichen soll.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5211:
Anhaltende Körperbeschwerden bei verschiedenen Erkrankungen: Vom Risikofaktor zur Modifikation
Internationaler Bezug
Belgien, Israel
Mitverantwortlich
Professor Dr. Andre Franke
Kooperationspartner
Professor Omer van den Bergh, Ph.D.; Dr. Timur Liwinski