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Minderheit vs. Mehrheit: Strukturelle Determinanten von Konflikten und Kooperation in heterogenen Gesellschaften

Antragstellerin Dora Simunovic, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461494677
 
Vielfalt ist kein neues Phänomen, doch die Bedeutung und Sichtbarkeit von Vielfalt ist im 21. Jahrhundert stetig gestiegen. Auch wenn dies ein Grund zum Feiern ist, stellt Vielfalt Gemeinschaften oft auf die Probe. Forschung hat immer wieder gezeigt, dass die Existenz unterschiedlicher Gruppen innerhalb einer Gemeinschaft zu Diskriminierung, Segregation und einem Zusammenbruch gemeinsamer Ressourcen führen kann. Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, strukturelle Determinanten zu identifizieren, die solche Konflikte in heterogenen Gesellschaften bedingen.Die bisherige Forschung in der Sozialpsychologie hat sich vor allem auf intrapersonale, kognitive und affektive Motivationen für Konflikte und Zusammenarbeit zwischen Gruppen konzentriert. Dies hat dazu geführt, dass sich zu sehr auf diese Prozesse als alleinige Erklärungen für diese Phänomene verlassen wird. In meiner Dissertation argumentiere ich deshalb, dass Minderheiten und Mehrheiten in einem komplexen Kontext der Interaktion betrachtet werden müssen, insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sie Ressourcen in einer erkennbaren Struktur teilen, die mit einem Öffentliche-Güter-Spiel verglichen werden kann. Darüber hinaus motiviert diese Struktur die Diskriminierung ethnischer, religiöser und kultureller Minderheiten, erhält Konflikte aufrecht und verhindert Zusammenarbeit.Tatsächlich hat meine bisherige Forschung gezeigt, dass Mitglieder der Mehrheitsgruppe die der Minderheitsgruppe stärker diskriminieren als umgekehrt, wenn Gruppenressourcen zwischen Mitgliedern der Minderheits- und Mehrheitsgruppen geteilt werden. In meiner Forschung konnte dieses Verhaltens erstmalig im Labor nachgewiesen werden. Wenn eine heterogene Gruppe gemeinsam Ressourcen erzeugt und erhält, wie es in allen modernen Gesellschaften der Fall ist, werden Mitglieder der Mehrheitsgruppen versuchen, die relative Stellung der Minderheitengruppen durch diskriminierendes Verhalten zu verringern. Der Grund hierfür scheint im Glauben der Mehrheit zu liegen, dass Minderheiten das gemeinsame Ressourcenmanagement ausnutzen werden. In diesem interdisziplinären und methodisch vielfältigem Projekt ist mein Ziel, diese Thematik mit fünf zusätzlichen Studien weiter zu erforschen. Im ersten Schritt sollen die bisherigen Laborergebnisse mit einem neuen und verbesserten Versuchsdesign repliziert werden. Die zweite Laborstudie wird sich auf das gemeinsame Ressourcenmanagement und die Auswirkungen von Vielfalt auf die Zusammenarbeit konzentrieren. Die dritte Studie wird Ausmaß und Ursache der Diskriminierung im Hinblick auf defensive Aggressionen untersuchen. Die letzten beiden Studien verlassen die experimentelle Logik im Labor und zielen darauf ab, die gleichen Muster in groß angelegten Umfragedaten auf Einzel- und Gruppenebene zu untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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