Detailseite
Migration, Intersektionalität und institutionelle Interaktion: Erfahrungen afrikanischer Migrant*innen in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Antragstellerin
Professorin Dr. Michaela Pelican
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441512655
Die arabischen Golfstaaten gehören zu den wichtigsten Zieldestinationen globaler Arbeitsmigration. In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) stellen internationale Arbeitskräfte über 85 % der Bevölkerung dar. Während ein Großteil aus Süd- und Südostasien stammt, hat die Zahl von Migrant*innen aus verschiedenen Teilen Afrikas seit den 1980er Jahren beständig zugenommen. Eine für die Regelung der Arbeitsmigration zentrale Institution ist das Patronage-basierte Kafala- oder Bürgschaftssystem, das die Einreise, das Anstellungsverhältnis und den Aufenthalt von Migrant*innen in den Golfstaaten bestimmt. Während grundsätzlich alle Migrant*innen mit dem gleichen System der Migrationskontrolle und mit einem auf internationale Arbeitskräfte ausgerichteten Arbeitsmarkt konfrontiert sind, belegen bisherige Studien, dass deren Erfahrungen und Strategien signifikant variieren. Hier setzt das geplante Projekt an, indem es die Wechselwirkungen zwischen grenzüberschreitender Mobilität und Institutionendynamiken aus einer dezidiert intersektionalen und akteurszentrierten Perspektive untersucht. Konkret will es verstehen, wie Intersektionalität die Interaktion zwischen migrantischen Akteur*innen und Vertreter*innen der in den Golfstaaten vorgefundenen Institutionen prägt und wie Differenz bzw. Differenzzuschreibungen ausgehandelt werden. Dabei nimmt das Projekt insbesondere auch Institutionen der migrantischen Selbstorganisation in den Blick und betrachtet das Kafala-System nicht nur in Bezug auf seine restriktiven Aspekte, sondern auch im Hinblick darauf, wie Migrant*innen dieses produktiv in ihre Strategien einbeziehen. Zur Untersuchung dieser Fragestellungen fokussiert das Projekt auf Migrant*innen aus Afrika (insbesondere Äthiopien und Kamerun); eine Personengruppe, die in bisherigen Forschungen zu den Golfstaaten wenig Beachtung fand. Methodisch integriert es ethnologische und soziologische Ansätze und verwendet ein Mixed-Methods Design, welches u.a. Auto-Ethnographie als zentrale Methode zur Untersuchung von Intersektionalität beinhaltet. Durch seine dezidiert intersektionale Analyse migrantischer Erfahrungen mit dem Kafala-System in den Golfstaaten verspricht das Projekt, zu einem differenzierten Verständnis der Wechselwirkung von grenzüberschreitender Mobilität und Institutionendynamiken beizutragen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen