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Einfluss perzeptueller und kognitiver Defizite auf die komplexe Sprachverarbeitung

Antragstellerin Dr. Luise Wagner
Fachliche Zuordnung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462949488
 
Hörminderung führt zu einer reduzierten Lautdiskriminationsfähigkeit und erschwert dadurch das Verstehen von einzelnen Wörtern im Satz. Somit schränken Satzverständnisschwierigkeiten die Kommunikationsfähigkeit der Geschädigten ein. Vor allem im Alter treten Hörstörungen auf und werden häufig vom Abbau kognitiver Fähigkeiten begleitet. Der Vergleich von Verarbeitungsprozessen bei deutschsprachigen Sätzen verschiedener Komplexität kann differenzierte Hinweise auf den Einfluss der verschiedenen Defizite geben. In bisherigen Studien wurde bei der Steigerung der Satzkomplexität nicht zwischen linguistischen Faktoren wie der Verarbeitung von grammatischen Informationen und Faktoren des Arbeitsgedächtnisses unterschieden. In diesem Projekt soll erstmals diese Unterscheidung stattfinden, in dem gezielt Verarbeitungs- und Verstehensleistungen bei Sätzen gemessen und miteinander verglichen werden, die einerseits in der Wortstellung variieren und auf die spezifische Verarbeitung von Kasusmarkierung angewiesen sind (der/den) und Sätzen, die andererseits durch die Einbettung von Sätzen stärkere kognitive Ressourcen erfordern. In einer prospektiven Studie werden bei 30 normalhörenden sowie 30 hörgeschädigten Personen die Lautdiskriminationsfähigkeiten und Arbeitsgedächtnisleistungen bestimmt. Das Verstehen von Sätzen verschiedener Komplexität wird mittels Satz-Bild-Zuordnungsverfahren ermittelt, bei dem parallel ein EEG aufgezeichnet wird, um zusätzlich Verarbeitungsschwierigkeiten und die Geschwindigkeit der Verarbeitungsprozesse darzustellen. Aus den Latenzen sowie Amplituden der charakteristischen EKP-Potentiale werden für die verschiedenen Bedingungen und Probandgruppen Vergleiche gezogen, die Rückschlüsse auf zugrundeliegenden Verarbeitungsprozesse zulassen. Basierend auf den Erkenntnissen sollen Strategien entwickelt werden, die Menschen mit Hörminderung ein Verstehen komplexer Satzstrukturen erleichtern. Hierfür werden sich je nach Ergebnis verschiedene therapeutische oder technische Ansätze ergeben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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