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Initiale Segmentierung von Fremdsprache bei Kindern im Schulalter

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Katie Von Holzen; Professor Dr. Holger Hopp
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465302402
 
Kinder lernen in Deutschland Englisch meist in der Schule, aber es ist umstritten, ab welchem Alter dieser Unterricht idealerweise anfangen sollte. Studien mit Einwanderer haben gezeigt, dass für die Sprachentwicklung ein früher Erwerb der Mehrheitssprache vorteilhaft ist, wohingegen Kinder, die eine Zweitsprache nur in der Schule lernen, von einem späteren Beginn profitieren. Dieses Projekt untersucht die zugrunde liegenden Mechanismen dieses Entwicklungsunterschieds, indem das Potenzial von Kindern getestet wird, eine Fremdsprache zu verarbeiten und zu erlernen, bevor sie mit dieser in Kontakt gekommen sind. Der Fokus liegt hierbei auf Schulkindern, die in einem Alter sind, in dem der Englischunterricht an deutschen Schulen beginnt (6-7 und 9-10 Jahre). Es wird deren Fähigkeit untersucht, Wörter aus einem unbekannten englischen Sprachfluss zu segmentieren und zu extrahieren. Diese Segmentierungsfahigkeit ist essenziell für das Erlernen von Wörtern und den Aufbau eines Fremdsprachvokabulars. Insbesondere die Rolle der sich entwickelnden Mehrheitssprachkenntnis, sowie individuelle Unterschiede der linguistischen und kognitiven Fähigkeiten, werden hierbei im Vordergrund stehen. Diese Faktoren werden sowohl bei mono-, als auch bilingualen Kindern untersucht werden, mit der Erwartung, dass diese unterschiedliche Sprachsegmentierungsfahigkeiten besitzen. Zwei spezifische Aspekte der Mehrheitssprachkenntnis werden untersucht: Phonotaktik und top-down lexikalisches Wissen. Kenntnisse der mehrheitssprachlichen Phonotaktik – also der Abfolge von Lauten, die in einer bestimmten Sprache erlaubt sind – können möglicherweise die Segmentierung einer Fremdsprache beeinträchtigen, wenn diese andere phonotaktische Hinweise auf Wortgrenzen aufweist als die Mehrheitssprache. Im Gegensatz dazu wird prognostiziert, dass die Kenntnis verwandter Wörter in der Fremdsprache („Kognatwörter“, z.B. Englisch: baby /beɪbi/; Deutsch: Baby /be:bi/) es Kindern ermöglicht, deren Wortgrenzen zu erkennen und diese und benachbarte Wörter besser zu segmentieren. Unter Berücksichtigung wachsender kognitiver Fähigkeiten mit zunehmendem Alter wird erwartet, dass linguistische Fähigkeiten einen unterschiedlichen Effekt auf die Anwendung phonotaktischer Hinweise und des top-down lexikalischen Wissens haben. Phonologisches Bewusstsein –die Fähigkeit, Phoneme in laut gesprochener Sprache explizit zu verändern – entwickelt sich rapide, wenn Kinder in die Schule kommen und es wird prognostiziert, dass dies der treibende Faktor ist zwischen unterschiedlich alten, sowie mono- und bilingualen Kindern. Dieses Projekt stellt eine deutliche Erweiterung vorangehender gruppenbasierter Forschung zum Einfluss individuell empirischer, linguistischer, und kognitiver Faktoren dar. Die gewonnenen Kenntnisse werden detaillierte Ruckschlusse auf die sprachlichen Fähigkeiten und Einschränkungen von Schulkindern ermöglichen, wenn diese zum ersten Mal mit einer Fremdsprache in Kontakt kommen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Sarah Schimke
 
 

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