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Die Rolle von internalisierten Wirksamkeitsüberzeugungen für die Partizipation in Bildung und Politik

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439346934
 
Aufgrund von sozialem Wandel, insbesondere Bildungsexpansion und Massenmigration, gab es in den letzten Jahrzehnten nicht nur eine generelle Zunahme an höherer Sekundärbildung, sondern es hat auch eine Rekonfiguration von sozialer Herkunft, Migrationshintergrund und der Positionierung im deutschen Bildungssystem stattgefunden: Mehr Jugendlichen aus unteren sozialen Schichten oder mit Migrationshintergrund befinden sich in höheren Schulformen. Damit ergeben sich jedoch auch vermehrt Statusinkonsistenzen, z.B. für Jugendliche aus höheren Schichten mit einer weniger erfolgreichen Schulkarriere, oder für schulisch sehr erfolgreiche Jugendliche mit Migrationshintergrund. In diesem Projekt untersuchen wir, wie solche widersprüchlichen Einflüsse der Familie und Schule die Wirksamkeitsüberzeugungen von Jugendlichen auf verschiedenen Ebenen (Individuum, Gruppe, System) beeinflussen, d.h. ihre Vorstellung davon, was sie als Individuum, als Mitglied einer bestimmten sozialen Gruppe sowie innerhalb eines gesellschaftlichen Systems erreichen können. Wir sehen Schulen hierbei als zentral an, da Jugendliche nicht nur viel Zeit in der Schule verbringen, sondern hier auch ihre ersten Erfahrungen mit einer gesellschaftlichen Institution und deren Repräsentanten (den Lehrkräften) machen und lernen, wie sie und ihre Gruppe in diesem System behandelt werden. Wir gehen davon aus, dass diese Erfahrungen nicht nur die Wirksamkeitsüberzeugungen im Bereich Bildung prägen, sondern auch auf andere Bereiche wie die Politik übertragen werden und daher auch das Verhalten in verschiedenen Lebensbereichen beeinflussen. Konkret untersuchen wir 1.) wie ein privilegierter vs. benachteiligter Familienhintergrund (gemessen durch soziale Herkunft und Migrationshintergrund) mit einer (weniger) erfolgreichen Bildungskarriere interagiert, um die Wirksamkeitsüberzeugungen von Jugendlichen im Bereich Bildung zu beeinflussen, 2.) ob und wie diese in der Schule entwickelten Wirksamkeitsüberzeugungen auf den Bereich der Politik übertragen werden, und 3.) wie sich diese Wirksamkeitsüberzeugungen auf das tatsächliche Verhalten auswirken (d.h. auf Bildungsentscheidungen und politische Partizipation).Wir untersuchen diese Fragestellungen, indem wir eine eigene Datenerhebung (als Teil des RISS Internalization Surveys) mit der Analyse existierender Paneldaten verbinden. Die Fragestellungen 1 und 2 werden mit den Daten des RISS Internalization Surveys untersucht, wobei wir eine Online-Befragung von ca. 3.000 15-17jährigen Jugendlichen mit neuen und innovativen Messinstrumenten für Wirksamkeitsüberzeugungen planen. Die Umsetzung von Wirksamkeitsüberzeugungen in späteres Verhalten (Fragestellung 3) wird sowohl anhand von Sekundärdaten untersucht als auch aus Basis eines Panel-Designs, da wir die die Respondenten der RISS-Erhebung wieder befragen werden, nachdem sie das Sekundärschulsystem verlassen haben und, abhängig vom Migrationsstatus, volle Bürgerrechte erhalten haben.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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