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Internalisierte ethnische und kulturelle Rekonfiguration: Reaktionen Einheimischer auf zunehmend heterogene Immigrantenpopulationen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439346934
 
Dieses Projekt untersucht kulturelle und ökonomische Gruppenkonflikte zwischen Einheimischen und Migranten, sowie deren Folgen für Umverteilungspräferenzen und sozialen Zusammenhalt. Diese Forschungsfelder haben in den letzten Jahren bereits große Aufmerksamkeit erhalten, insbesondere seit an prominenter Stelle behauptet wurde, dass Migration grundsätzlich nicht mit dem Wohlfahrtsstaat und einer kohäsiven Gesellschaft vereinbar sei (Alesina & Glaeser 2004; Putnam 2007). Der zugrunde liegende Mechanismus hinter diesen Hypothesen ist die Charakterisierung von Migranten als „out-group“ seitens der einheimischen Bevölkerung.Dieses Projekt wirft einen erneuten Blick auf diese bedeutenden Forschungsfragen, indem es sie in den theoretischen Überbau der RISS Forschungsgruppe integriert. Dieser theoretische Rahmen rückt das Zusammenspiel zwischen einer sich ändernden Sozialstruktur auf der Makroebene und der sozialen Identität von Akteuren auf der Mikroebene in das Zentrum. Die Datenerhebung des RISS-Projektes wird innovative empirische Messungen auf beiden Ebenen ermöglichen und somit einen Beitrag zur bestehenden Forschung aus zwei Richtungen erlauben. Einerseits wird der Prozess der sozialen Identifikation näher beleuchtet, um so die Wahrnehmung von Gruppengrenzen zwischen Einheimischen und Migranten besser zu verstehen. Diese sozialpsychologischen Mechanismen bilden die Grundlage der oben genannten Hypothesen auf der Mikroebene. Zum anderen wird die soziale Struktur auf der Makroebene als ein mehrdimensionales Konzept verstanden. Somit lässt sich untersuchen, wie die Integration von Migranten in verschiedene Dimensionen der Sozialstruktur die potenziell konfliktreiche Beziehung zwischen Migranten und Einheimischen beeinflusst. Mit fortschreitender Integration in die Aufnahmegesellschaft nehmen Migranten zunehmend untypische Positionen in der mehrdimensionalen Sozialstruktur ein. Diese zunehmende Heterogenität innerhalb der Migrantenbevölkerung kann die Salienz von Gruppengrenzen zwischen Migranten und Einheimischen verringern. Die abnehmende Assoziation zwischen horizontalen und vertikalen Dimensionen der Sozialstruktur würde somit zu einer verringerten Wahrnehmung von Gruppenkonflikte führen, und somit auch deren befürchtete Folgen—wie zum Beispiel abnehmendes soziales Vertrauen oder eine verringerte Unterstützung für die sozialpolitische Umverteilung von Ressourcen—unwahrscheinlicher machen. Dieses Projekt verwendet einen komplementären Ansatz zu den anderen Projekten innerhalb von RISS und untersucht die Auswirkungen einer rekonfigurierten Sozialstruktur aus einer kontextuellen Perspektive. Die Integration von Migranten in die mehrdimensionale Sozialstruktur wird auf der Makroebene betrachtet. Anhand von Mehrebenenmodellen wird untersucht, wie Integration sich auf die „in-group-out-group“-Klassifikation durch Einheimische, und folglich auf ihre Einstellung zu Umverteilung und ihr soziales Vertrauen, auswirkt.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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