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Der Einfluss von Sozialstruktur, Diskriminierung und Gewalt auf Muslime in Deutschland

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439346934
 
In Wissenschaft und Öffentlichkeit findet die Frage der Religiosität und religiöser Identitäten von Muslimen in Westeuropa zunehmende Aufmerksamkeit. Allerdings wissen wir trotz extensiver Forschung noch sehr wenig darüber, warum sich religiöse Traditionen in dieser Gruppe so wenig verändern. Eine dominante Erklärung lautet, dass muslimische Religiosität eine Reaktion auf Diskriminierungs- und Exklusionserfahrungen durch die Mehrheitsgesellschaften ist. Allerdings erfahren muslimische Individuen nicht nur häufig Alltagsdiskrimination, sondern werden auch Opfer sehr viel massiverer und zunehmender Formen der Xenophobie: Gewalt- und Terrorakte, die willkürlich auf Muslime zielen. Gleichzeitig befeuert radikal-islamistischer Terror diese Gewaltspirale. Gefangen zwischen Terror durch radikalisierte Teile der muslimischen Bevölkerung und islamophoben Angriffen aus der Mehrheitsgesellschaft, geraten insbesondere säkulare Muslime von beiden Seiten unter Druck. Erstaunlicherweise gibt es kaum Forschung zu der Frage wie diese doppelte Bedrohung auf Muslime in Deutschland wirkt. Dieses Projekt macht diese Forschungslücke zu seinem Ausgangspunkt: Wie verändert religiös motivierte Gewalt religiöse Identitäten? Wie beeinflussen Identität, Diskriminierung und Gewalt zivilgesellschaftliche und politische Beteiligung? Variieren die Reaktionen in Abhängigkeit von der sozialen Position eines Individuums? Prozesse sozialer Mobilität haben die Sozialstruktur der deutschen Gesellschaft nachhaltig beeinflusst. Dies gilt auch für die in Deutschland größte Gruppe der Muslime, sogenannte türkischstämmige „Gastarbeiter“. Heute besetzten Muslime in Deutschland unterschiedlichste Positionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Religion ist daher nur noch eine unter vielen Dimensionen, die sich mit anderen sozialen Dimensionen kreuzt, die für Individuen potentiell relevant sind.Basierend auf dem theoretischen Rahmen der RISS-Forschungsgruppe, erweitern wir den Blick auf exogene Ereignisse (Islamistische bzw. anti-Muslimische Gewalt) und untersuchen, wie solche Gewaltakte die Assoziation zwischen Sozialstruktur, Identität und Verhalten beeinflussen. Um diese Fragen zu beantworten, stützen wir uns auf die Befragung einer repräsentativen Stichprobe von Muslimen in Deutschland, die im Kontext des RISS Internationalization Surveys durchgeführt wird. Hinzukommt ein innovatives experimentelles Design (Conjoint Experiment), mit dem die relative Bedeutung von Religion im Kontext einer individuellen multidimensionalen sozialenden Identität geschätzt werden kann. Dieses experimentelle Design wird auch genutzt, um zu analysieren inwieweit soziale Identität sowie politische Präferenzen und Verhaltensabsichten mit Wahrnehmungen von Gewalt und Diskriminierung im Zusammenhang stehen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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