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Die Modellierung der zukünftigen Entwicklung der Verkehrsmittelwahl im Alltag unter Verwendung der dynamischen Mikrosimulation

Antragstellerin Professorin Dr. Petra Stein
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316511172
 
Ziel des Teilprojekts ist die Modellierung der zukünftigen Entwicklung der Verkehrsmittelwahl unter Verwendung der dynamischen Mikrosimulation in einem mittelfristigen Zeitraum. Im Fokus steht die individuelle Verkehrsmittelwahl im Alltagsverkehr in Deutschland. Ausgehend von einem empirischen Erklärungsmodell zum Verkehrsverhalten erfolgt die Simulation unter Berücksichtigung regionaler Disparitäten und demographisch bedingten Veränderungen der Zusammensetzung der Bevölkerung. Bei der Modellierung wird berücksichtigt, dass die Variablen, welche die Verkehrsmittelwahl beeinflussen, mannigfaltig sind. Zentral sind verkehrliche (z. B. Benzinpreise oder Distanzen zur Arbeit) und nicht‐verkehrliche Variablen (z. B. sozioökonomische Eigenschaften). Dem Wohnort und dem Besitz von Mobilitätswerkzeugen werden als relevante langfristige Bindungen ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt. Charakteristisch für die Modellierung ist die Berücksichtigung von soziologischen und psychologischen latenten Erklärungsfaktoren, wie Gewohnheiten, Einstellungen, Erwartungen oder Lebensstilen, welche in vergangenen Fortschreibungsmodellen zur Verkehrsmittelwahl zumeist nicht beachtet werden. Das Teilprojekt zeigt, dass eine Zusammenführung von Variablen aus traditionellen verkehrsbezogenen Prognosemodellen mit sozialwissenschaftlichen Erklärungsfaktoren die Prognosefähigkeit von Modellen zur Verkehrsmittelwahl verbessern.Durch die Verwendung der dynamischen Mikrosimulation als Fortschreibungstechnik wird berücksichtigt, dass Entscheidungen zum Verkehrsverhalten auf der Ebene von Individuen erklärbar sind und Entwicklungen auf höherliegenden gesellschaftlichen Ebenen das Ergebnis von aggregierten Einzelentscheidungen sind. Gesellschaftliche Prozesse zum Verkehrsverhalten können im Rahmen der Mikrosimulation damit im Kontext beliebig differenzierter Subpopulationen aufgezeigt werden, ohne auf eine Modellierung komplexer interdependenter Wirkungsmechanismen auf der Ebene von Individuen verzichten zu müssen. Im Teilprojekt wird szenarienbasiert gezeigt, welche Erklärungsfaktoren besonders relevant für die Fortentwicklung der Verkehrsmittelwahl sind und unter welchen Rahmenbedingungen in künftigen Entwicklungen von einer Abweichung des Status quo zu rechnen ist. Besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf Szenarien zu den Folgen des demographischen Veränderungsprozesses der Gesellschaft für die Verkehrsmittelwahl und auf politische Interventionen, die an veränderte Einstellungen und Wertehaltung zur Mobilität innerhalb verschiedener Subpopulationen ansetzen. Ausgangspunkt der Simulation ist der Basisdatensatz, welcher in der ersten Projektphase erstellt worden ist und durch zusätzliche mobilitätsbezogene Datenquellen erweitert werden soll.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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