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Simulation von Bildungsverläufen unter Berücksichtigung von latenten Entscheidungsprozessen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316511172
 
In diesem Teilprojekt soll ein simulationsbasiertes methodisches Vorgehen entwickelt werden, das es erlaubt hypothetische Bildungsverläufe und latente Entscheidungsprozesse bei schulischen Übergängen abzubilden. Es ist bekannt, dass der Weg zu einem bestimmten Bildungsabschluss in Deutschland bereits maßgeblich in jungen Jahren mit dem Übergang auf eine weiterführende Schule festgelegt wird (u. a. Baumert et al., 2010). Daher soll der Fokus des Projekts insbesondere auf dem Übergang von GrundschülerInnen auf die weiterführende Schule liegen. Bei diesem Übergang zeigt sich seit Jahrzehnten die Persistenz sozialer und ethnischer Herkunftseffekte. So zeigen Studien, dass bei dem wegweisenden Übergang von der Grundschule in eine weiterführende Schule migrationsbezogene Differenzen vorherrschen (u. a. Dollmann, 2016). Der Versuch soziale Disparitäten in Bezug zu erzielten Bildungsabschlüssen zu verringern, wurde in der jüngeren Vergangenheit in verschiedenen Bundesländern Deutschlands durch zahlreiche Schulreformen auf den Weg gebracht. Um herauszufinden, ob durch Reformen geänderte strukturelle Rahmenbedingungen einen spürbaren Einfluss auf die Übertrittentscheidung haben, müssen diese dezidiert untersucht werden. Die grundlegende Idee des Teilprojektes besteht darin, diese strukturell interessierenden Übergänge im Bildungssystem nicht rein empirisch zu beschreiben, sondern unter Verwendung eines verhaltenstheoretischen Modells (hier der Theory of Planned Behaviour nach Fishbein und Ajzen, 2010) zu untersuchen. Die Bildungsentscheidungen werden unter der Berücksichtigung des theoretischen Modells in ein formal-mathematisches Modell überführt bzw. operationalisiert. Um eine annäherungsweise Approximation an das Realphänomen zu ermöglichen, sollen Übergangswahrscheinlichkeiten aus empirischen Daten geschätzt werden. Falls dies ausgeschlossen ist, weil die interessierenden Mechanismen entweder nicht beobachtbar sind oder in der Zukunft liegen, werden die Übergangswahrscheinlichkeiten hypothesengetrieben abgeleitet. Konkret sollen die Entscheidungsmechanismen auch unter der Berücksichtigung von sich ändernden Rahmenbedingungen beleuchtet werden, die den Übergang auf eine weiterführende Schule erklären können. Dies wird mit Hilfe von Was-wäre-wenn Szenarien untersucht. Es geht daher nicht nur darum, den Effekt von Reformen auf die Schulübertrittentscheidungen einer bestehenden Schülerschaft zu untersuchen, sondern auch den Effekt von Reformen auf die Entscheidungen zukünftiger Schülerschaften entlang sozialer und ethnischer Gruppen zu antizipieren.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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