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Implizite Diagnosekriterien reduzieren - Expertise angehender Lehrkräfte fördern (IDEaL)

Antragstellerin Dr. Christin Laschke
Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466256861
 
Das diagnostische Urteil bildet die Basis für Leistungseinschätzungen von Schülerinnen und Schülern, Noten sowie Übergangsempfehlungen und ist somit mitentscheidend für die schulische Entwicklung von SuS sowie deren Bildungskarrieren. Insofern kommt dem diagnostischen Urteil eine wichtige Funktion zu, die bei der Professionalisierung von Lehrkräften besonders beachtet werden muss. Um Produkte von SuS wie Lösungen von mathematischen Aufgaben zu bewerten, müssen Lehrkräfte dazu befähigt werden, bei den dafür erforderlichen diagnostischen Urteilen explizite, an normativen Standards oder Lernzielen orientierte, Kriterien anzuwenden. Empirische Befunde zeigen, dass beim diagnostischen Urteilen implizite Kriterien wirksam werden können und insofern mit ggf. vorhandenen expliziten Kriterien in Konkurrenz treten. Demnach können Leistungserwartungen und -beurteilungen von Lehrkräften durch Stereotype zu SuS mit Migrationshintergrund, zum Geschlecht von SuS sowie zur sozialen Herkunft beeinträchtigt werden, wodurch ungerechte Chancen im Bildungssystem verstärkt werden. Um Disparitäten zwischen SuS mit und ohne Migrationshintergrund sowie unterschiedlichen Geschlechts und unterschiedlicher sozialer Herkunft entgegenzuwirken, ist es das Ziel des Projektes, die diagnostische Urteilsfähigkeit angehender Lehrkräfte zu stärken und den Einfluss impliziter Kriterien beim diagnostischen Urteilen bereits während des Lehramtsstudiums zu reduzieren. Es soll geprüft werden, ob a) Wissen über explizite fachbezogene Diagnosekriterien und deren Anwendung sowie b) Wissen über implizite, durch Stereotype bedingte, Kriterien, deren Einfluss auf das diagnostische Urteil und Selbsterfahrung die Beurteilung von SuS-Lösungen zu Mathematikaufgaben beeinflussen kann. Dazu wird eine randomisiert-kontrollierte Studie mit 300 Lehramtsstudierenden mit folgenden Faktorstufen durchgeführt: 3 (Warte-)Kontrollgruppe/Experimentalgruppe I/Experimentalgruppe II) x 2 (erwartete/unerwartete SuS-Lösung aus dem Bereich Stochastik) x 2 (weiblicher/männlicher Vorname) x 2 (Vorname der hohen/niedrigen sozioökonomischen Status der Eltern impliziert) x 2 (türkische/keine türkische Herkunft implizierender Vorname). Als Intervention werden zwei digital durchführbare Workshops konzipiert, die sich (a) expliziten fachbezogenen Diagnosekriterien und deren praktischer Anwendung und (b) impliziten, durch Stereotype bedingte Kriterien und deren Einfluss auf das diagnostische Urteil widmen, jeweils mit besonderem Augenmerk auf Reflexion und Selbsterfahrung. Um die Effekte der Interventionen zu prüfen, wird ein, im Rahmen einer Vorstudie entwickeltes, Instrument eingesetzt, das SuS-Lösungen von Stochastik-Aufgaben kombiniert mit, unterschiedliche Merkmale implizierende, Vornamen zeigt, die von den Teilnehmenden anhand von geschlossenen Items beurteilt werden sollen. Ergänzend wird nach Übergangsprognosen für einzelne dieser Fälle gefragt. Die Daten werden mittels inferenzstatistischer Verfahren analysiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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