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Atlantische Korrespondenzen: Genese und Transformation deutsch-amerikanischer Netzwerke 1740-1870

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 46813964
 
Ziel des Projekts ist es, in Anknüpfung an Konzepte atlantischer Geschichtsschreibung und unter Anwendung von Methoden der Netzwerkanalyse deutsch-amerikanische Korrespondenzen in ihrer zeitlichen Entwicklung und Mehrdimensionalität zu untersuchen. Dem Projekt liegt die Annahme zugrunde, dass sich transatlantische politische, ökonomische, religiöse und wissenschaftliche Beziehungen seit der Frühen Neuzeit in Gestalt von Netzwerken interagierender Personen und Personengruppen ausbildeten. Von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ermöglichten und verstetigten personale Netzwerke von Kaufleuten, Geistlichen und Gelehrten Kommunikation über weite Distanzen und waren damit konstitutiv für ökonomische, kulturelle und wissenschaftliche Transferprozesse im atlantischen Raum. In empirischen Fallstudien gilt es, die Multiplexität, zeitliche Entwicklung und Institutionalisierung solcher Netzwerke zu erforschen. Quellenlage und Forschungsstand legen einen Zugang zu deutsch-amerikanischen Netzwerken von der Mitte des 18. bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts über mehrere zeitlich aufeinander folgende personale bzw. „Ego"-Netzwerke nahe. Aufgrund der Dichte der brieflichen Überlieferung sowie der Bedeutung der jeweiligen Protagonisten für religiöse und gelehrte Kommunikation zwischen dem deutschsprachigen Mitteleuropa und Nordamerika wurden der Pfarrer und Organisator der lutherischen Kirche in Nordamerika Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1787), dessen Sohn, der lutherische Geistliche und angesehene Naturforscher Gotthilf Heinrich Ernst Mühlenberg (1753-1815), der deutsch-amerikanische Gelehrte und Wissenschaftsorganisator Francis (Franz) Lieber (1798-1872) und seine Frau Mathilde sowie drei US-amerikanische Akademiker mit engen Beziehungen nach Deutschland - George Bancroft (1800-1891), Edward Everett (1794-1865) und George Ticknor (1791-1871) - für das Projekt ausgewählt. Die systematische Erfassung, Erschließung und Analyse der Korrespondenzen verspricht wesentliche neue Erkenntnisse über Genese, Struktur und Transformation atlantischer Netzwerke der beiden Mühlenbergs, der Liebers sowie Bancrofts, Everetts und Ticknors von der Spätphase der amerikanischen Kolonien und des Heiligen Römischen Reiches bis in die Epoche des amerikanischen Bürgerkriegs und der deutschen Reichsgründung. Die Antragsteller haben sich zum Ziel gesetzt, am Ende des Förderzeitraums folgende Projektergebnisse vorzulegen:1. Ein Supplementband zur vorliegenden fünfbändigen Edition der Korrespondenz Heinrich Melchior Mühlenbergs.2. Eine einbändige, kommentierte Quellenedition der Korrespondenz Gotthilf Heinrich Ernst Mühlenbergs mit Briefpartnern in Deutschland.3. Eine Online-Präsentation sämtlicher Briefe von und an G.H.E. Mühlenberg im Original sowie in Transkription.4. Eine Dissertation von Christina Urbanek über das Netzwerk von George Bancroft, Edward Everett und George Ticknor5. Eine Monographie von Claudia Schnurmann zur atlantischen republic of letters von Francis und Mathilde Lieber. Angesichts der Fülle der überlieferten Korrespondenz wird im Fall der Eheleute Lieber bewusst auf eine Edition verzichtet. Stattdessen sollen die Ziele, Inhalte sowie die beabsichtigten und tatsächlichen Wirkungen der Briefe im Zentrum der Studie stehen.6. Eine Monographie „Atlantische Korrespondenzen 1740-1870", die gemeinsam von den Projektpartnern in Bamberg, Göttingen und Hamburg verfasst wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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