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Ökonometrische Analyse der Rolle von Intermediären bei der Bewertung von Finanzanlagen: Beiträge zur Methodenentwicklung und Bewältigung empirischer Herausforderungen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Joachim Grammig; Professorin Dr. Jantje Sönksen
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447617473
Die Untersuchung der Rolle von Intermediären im Rahmen der Bewertung von Finanzanlagen (im Folgenden IAP) definiert das Leitmotiv dieser Forschungsgruppe. Als Finanzökonometriker beobachten wir auf dem Gebiet des IAP einige methodische Forschungslücken, welche die Motivation für unser Projekt liefern. So verwenden die theoretischen Basisarbeiten oft hochstilisierte stochastische Gleichgewichtsmodelle, die sich einer ökonometrischen Analyse, und damit einer kritischen empirischen Überprüfung, entziehen. Wegen der konfirmatorischen Natur des Ansatzes können Modellkalibrierungen eine rigorose ökonometrische Überprüfung der zentralen Modellimplikationen nicht ersetzen. In der akademischen Praxis der empirischen Analyse von IAP-Modellen dominieren Ansätze, in denen der stochastische Diskontfaktor (SDF) der fundamentalen Bewertungsgleichung linearisiert wird, sodass regressionsanalytische Studien durchgeführt werden können. Solche Studien sind aber in ihrer Aussagekraft limitiert, weil das linearisierte Modell mit dem ursprünglichen theoretischen Ansatz nur lose verbunden ist. Das Ziel unseres Projektes ist es, die Brücke zwischen theoretischen IAP-Modellen und ihrer ökonometrischen Analyse stabiler zu konstruieren. Zu diesem Zweck greifen wir auf simulationsbasierte Verfahren zurück, die wir in unseren Vorarbeiten bereits angewendet haben. Dies sind Varianten der Methode der Simulierten Momente und eine Spielart der Indirekte-Inferenz-Methode. Letztere hat das dezidierte Ziel, die Verbindung zwischen dem theoretischen und dem empirischen Modell mit Hilfe von sogenannten Bindungsfunktionen herzustellen. Die Anwendung dieser Methoden bedarf sowohl einer genauen Kenntnis der realen daten-generierenden Prozesse, als auch eines Verständnisses des theoretischen Modells. Die Forschungsgruppe bietet hierfür ideale Voraussetzungen, denn wir können auf das Wissen der theoretisch arbeitenden Mitglieder ebenso zurückgreifen, wie auf die Expertise der empirisch forschenden Mitglieder und deren Kenntnis der einschlägigen Daten. Die ökonometrische Analyse wird sich zunächst auf die wichtigen IAP-Basismodelle konzentrieren. Später werden die gewonnenen Erfahrungen genutzt, um die im Rahmen der Forschungsgruppe entwickelten theoretischen IAP-Modelle einer ökonometrischen Analyse zuzuführen. Neben den simulationsbasierten ökonometrischen Methoden werden wir auch die eben erwähnten linearisierten Modelle durch empirische Ansätze ersetzen, welche den intermediären SDF in der nicht-linearen Version belassen und diesen geeignet erweitern. Unter Verwendung der Verallgemeinerten Momentenmethode werden wir Analysen durchführen, welche es uns ermöglichen zu untersuchen, wie wichtig Finanzintermediäre für verschiedene Klassen von Finanzanlagen sind und wir werden die Frage der Prozyklikalität der Eigenkapitalquote des intermediären Sektors untersuchen. Die verwendeten ökonometrischen Modelle erlauben es, diese Frage in einem kohärenten methodischen Rahmen zu bearbeiten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen