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Kurz- und langfristige Rückkopplung zwischen Vegetation, morphodynamischen Prozessen und Klimaerwärmung

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 394200609
 
In der 1. Periode von SEHAG wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, um aufzuzeigen, wie die Kryosphäre die Besiedlung im Gletschervorfeld beeinflusst, welche Wechselwirkungen zwischen Vegetation, Boden und geomorphologischen/hydrologischen Störungen bestehen und wie sich der Klimawandel auf diese Prozesse auswirkt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass bei Störungen die Vegetationsetablierung deutlich langsamer verläuft. Die Zusammensetzung der Pflanzeneigenschaften und die Artenvielfalt werden vom Zeitpunkt des Gletscherrückzugs, der Höhenlage, der Neigung und der Länge der Vegetationsperiode gesteuert, aber es gibt auch Wechselwirkungen zwischen Vegetation und Boden. Der organische Substanzgehalt im Boden, der gelöste Stickstoff und Kohlenstoff sind z.B. signifikant mit der Vegetationsentwicklung korreliert. Weitere wichtige Erkenntnisse werden bis Ende 2021 folgen. Basierend auf diesen Ergebnissen gilt es in Phase 2 die zugrundeliegenden Prozesse eingehend zu analysieren und die Entwicklungen in die Zukunft zu prognostizieren (Zeitschritte von 10 Jahren beginnend mit 2030 und endend mit 2050). Wir werden testen, a) ob eine spezifische Sukzessionabfolge und spezifische Pflanzenreaktionen entlang von Chronosequenzen existieren oder ob sie sich zwischen verschiedenen Standorten unterscheiden und wenn ja, warum; b) ob Störungen unterschiedliche Vegetationstypen durch einwandernde Arten aus der Umgebung, insbesondere von Arten mit geringem Samengewicht, begünstigen; und c) ob der Klimawandel der einzige Treiber für historische Vegetationsveränderungen ist oder ob die Landnutzung auch eine Rolle spielt. Zur Beantwortung der ersten Fragestellung werden wir unsere Datenbasis nutzen, um die Treiber und die zugrunde liegenden Funktionen zu bestimmen. Wir werden diese Zusammenhänge validieren und verallgemeinern, indem wir Vegetationsreihen aus weiteren Gletschergebieten in Tirol und Südtirol integrieren. Die Modellergebnisse werden für die Prognose verwendet. Für das zweite Ziel werden wir uns auf die Reaktionen einzelner Arten/Familien, Pflanzeneigenschaften und funktioneller Gruppen auf Störungsereignisse konzentrieren. Die Hauptfrage ist, ob es eine standardisierte Sukzession mit Pionier-, Früh- und Spätsukzessionsarten gibt oder ob der Prozess durch die Samenbank und/oder durch vegetative bzw. generative Ausbreitung von Arten aus der Umgebung beeinflusst wird. Wir werden auch untersuchen, ab welcher Arten- und Funktionsvielfalt sich das System stabilisiert. Für das dritte Ziel werden wir zeitlich und räumlich explizite Modelle der Artendynamik in Abhängigkeit von Umweltfaktoren und Störungen entwickeln. Entwicklungen, die durch den Klimawandel und Landnutzungsänderungen ausgelöst werden, werden entflechtet, indem wir uns auf die Entwicklung prozessorientierter Indikatorarten/Funktionsmerkmale konzentrieren. Mittels multivariater Analysen werden Veränderungen für die räumlich explizite Vorhersage der Vegetationsverteilung parametrisiert.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Italien
 
 

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