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Histologische, zelluläre und molekulare Charakterisierung Osteopetrose-assoziierter Pathologien

Fachliche Zuordnung Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Förderung Förderung von 2007 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 48227022
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Osteopetrose ist eine schwenviegende Knochenerkrankung, die auf einem Defekt der Knochen-abbauenden Zellen (Osteoklasten) beruht. Durch verstärkte Knochenbildung und Fibrose (Anreicherung von Bindegewebe) kommt es in den meisten Patienten zu einer Verdrängung des Knochenmarks, weshalb die Blutbildung stark beeinträchtigt ist. Obwohl die meisten Patienten durch Knochenmarktransplantation im frühen Kindersalter behandelt werden können, gibt es noch einige offene Fragen, vor allen Dingen im Hinblick auf die Begleiterscheinungen der Osteopetrose. Ziel dieses Projekts war es deshalb, basierend auf eigenen Vorarbeiten, diese Fragen zu beantworten, was sowohl durch Untersuchung von Patienten, als auch durch Charakterisierung entsprechender Mausmodelle geschehen sollte. Wir konnten zeigen, dass ein bestimmter Gen-Defekt (der etwa 50 % der Patienten mit Osteopetrose betrifft) nicht nur zu erhöhter Knochendichte führt, sondern auch zu Störungen im Calcium-Haushalt, was auf einen Defekt der Magensäureproduktion zurückzuführen ist. In Patienten und Mausmodellen mit gestörter Magensäure-Produktion (ohne Osteopetrose) konnten wir ebenso eine Beeinträchtigung des Calcium-Haushalts und des Knochenstoffwechsels nachweisen, was durch gezielte Calcium-Supplementation verhindert werden konnte. In weiteren Experimenten konnten wir zeigen, dass Osteoklasten ein bestimmtes Lipid, Sphingosin-1-Phosphat (S1P), freisetzen, welches einen positiven Einfluss auf Knochen-bildende Zellen (Osteoblasten) vermittelt, welches aber auch (zumindest in der Zellkultur) die Fibrose fördern könnte. Unsere Erkenntnisse sind in mehrerer Hinsicht relevant. Sie zeigen, dass es eine bestimmte Form der Osteopetrose gibt, welche auch die Magensäure-Produktion betrifft. Sie liefern eine Erklärung für die Beobachtung, dass die Einnahme von Magensäure-Blockern zu Osteoporose führen kann, was durch gezielte Calcium-Supplementation verhindert werden sollte. Sie liefern zudem ein besseres Verständnis zur Kommunikation zwischen den Zellen des Knochens und des Knochenmarks, dass man sich therapeutisch zunutze machen kann. Die erzielten Ergebnisse wurden in fachspezifischen Zeitschriften veröffentlicht und bilden die Grundlage für weiterführende Experimente, die derzeit durchgeführt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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