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Zur Transformation des professionellen Habitus von Pflegelehrer*innen

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491073880
 
Das Forschungsvorhaben „Zur Transformation des professionellen Habitus von Pflegelehrer*in-nen“, das aktuell durch das reformierte Pflegeberufegesetz (PflBG) und die anhaltende Covid-19-Pandemie mit einer Art „Laborsituation“ konfrontiert ist, konzentriert seinen Forschungsfokus auf die Habitustransformation vom „Pflegen“ zum „Lehren“. Dabei werden implizite Wissensbestände besonders interessant, die wir als „Zwischenwissen“ bezeichnen, konkreter:- die als „Relationalität“ gedachte Konfrontation von Wissenschaftswissen und professionellem Handlungswissen, über die sich professionelle „Eigenlogiken“ entwickeln (vgl. Dewe/Otto 2012);- ein Systemwissen „eigenen Typs“ im Rücken der professionell Handelnden (Bohnsack 2020; Scheunpflug 2004; schon Goffman 1983);- das Phänomen einer „reflection-in-action“, d.h. einer intuitiven Könnerschaft, die erst im Vollzug professionellen Handelns entsteht (vgl. Schön 1983; Neuweg 2001).Die Rekonstruktion dieser Wissensformen hat nicht nur das Potenzial, den notwendigen Professionalisierungsschritt bei Pflegelehrer*innen vom Pflegen zum Lehren empirisch nachzuvollziehen; sie eignet sich darüber hinaus zur theoretischen Aufklärung eines Prozesses, den bereits Bourdieu (2001, 210f.) als „Habitustransformation“ beschrieben hat. Solche Veränderungen laufen zu beträchtlichen Teilen implizit ab und stützen sich auf die genannten Zwischenwissensbestände.Auf diese Wissensformen fokussiert die Methodentriangulation des qualitativen Vorgehens: Die geplanten Expert*inneninterviews konzentrieren die Aufmerksamkeit auf eine ausführliche, narrative Rekapitulation der Berufsbiographie, in der sich Habitusveränderungen abbilden können. Bei den Gruppendiskussionen wird auf die diskursive Reproduktion impliziten Kollektivwissens geachtet, das solche Transformationen unterstützen kann. Die Unterrichtsethnographien fokussieren auf un-bewusst eingeschliffene oder noch unsichere Praktiken des Unterrichtens, die auf „Sollbruchstellen“ professioneller Habitualisierung deuten. Im Einzelnen sind für den geplanten Ost-West-Ländervergleich folgende Untersuchungssettings vorgesehen:- 20 „Expert*inneninterviews“ in zwei Bundesländern zu zwei Erhebungszeitpunkten, um (a) Ansätze von Habitustransformationen zwischen den Erhebungszeitpunkten sensibel zu registrieren und (b) die Dynamiken der Felder wahrzunehmen;- 8 jeweils schulbezogene „Gruppendiskussionen“ mit Pflegelehrer*innen ebenfalls zu zwei Erhebungszeitpunkten, um (c) kollektive Einstellungen der betroffenen Akteur*innen zu gewinnen und (d) deren mögliche Veränderung wahrzunehmen; schließlich- 16 „ethnographische Beobachtungen“ halbtägiger Unterrichtssituationen ebenfalls zu einem frühen und einem späteren Zeitpunkt, um (e) das Maß der Veränderung im Lehrhabitus resp. (f) dessen mögliche Blockierung zu rekonstruieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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