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Beginen in Köln: Sozialgeschichte urbaner Frömmigkeit vom 13. bis zum 15. Jahrhundert

Antragstellerin Dr. Letha Böhringer
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491803989
 
Gegenstand dieses Antrags ist die Erarbeitung einer umfassenden Monographie zu den Kölner Beginen des 13. und 14. Jahrhunderts und die Bereitstellung der Forschungsdaten, auf denen sie basiert, im Internet. Die Antragstellerin hat seit 1998 auf der Basis der Kölner Schreinsbücher und zahlreicher Urkundenbestände eine Freitext-Datenbank mit 2100 Datensätzen zu namentlich bekannten Beginen mit ihren Familien, ferner Volltext-Editionen sowie Regesten zu den ca. 160 Konventen erarbeitet. Auf dieser Basis sind bisher 10 Aufsätze entstanden, und unter Einbezug erzählender und hagiographischer Quellen soll nunmehr die erste Gesamtdarstellung zum Thema entstehen. Die Forschungsdaten, die prosopographische, sozialgeschichtliche und topographische Informationen enthalten, sollen frei verfügbar in Form einer Datenbank zugänglich gemacht werden (digitale Komponente) durch das Cologne Center of Digital Humanities (CCeH). Die Stadt Köln ist für eine mikro-exemplarische Studie in einzigartiger Weise geeignet, weil hier die wohl größte „Beginenkolonie“ Europas lebte. Zugleich bildet die dichte und facettenreiche Überlieferung der Stadt ein Alleinstellungsmerkmal. Auf dieser Basis können Untersuchungen zur wirtschaftlich-sozialen Stellung der Beginen und ihrer Familien in ihrem urbanen Umfeld durchgeführt werden, die wegen der bruchstückhaften Überlieferung anderer Städte nur begrenzt möglich sind. Wie die Rezeption der bisher bereits veröffentlichten Aufsätze erwiesen hat, sind Kölner Befunde weit über die Stadt hinaus gültig und exemplarisch. Die Rolle der Beginen in der urbanen Wirtschaft, ihre Beteiligung am Immobilien- und Rentenmarkt, ihr Verhältnis zu Welt- und Ordensklerus, die Bedeutung ihrer Konvente für die Memorialkultur und ihre Anbindungen an die Institutionen der städtischen Fürsorge – diese und weitere Aspekte lassen sich anhand des Kölner Quellenkorpus umfassend und detailreich untersuchen, so dass auch im Vergleich mit anderen Städten, für die neuere und quellennahe Studien vorliegen, weiterführende Forschungsergebnisse für das Phänomen der Beginen zu erwarten sind.Monographie und digitale Komponente sind eng aufeinander bezogen. Die Datenmengen können mit automatisierter Unterstützung umfassender ausgewertet werden, als dies mit analogen Methoden möglich wäre. Nach Abschluss des Projekts soll die Datenbank sowohl für die Forschung zu Beginen und anderen „frommen Frauen“ als auch zur Prosopographie der Stadt Köln als Grundlage dienen. Zudem ist vorgesehen, die Datenbank anschlussfähig zu machen für Projekte, die eine digitale Erschließung der Kölner Schreinsbücher zum Ziel haben.Dieses Projekt soll damit – über seinen Forschungsertrag hinaus – modellhaft den Nutzen und die Gelingensbedingungen der parallelen Entwicklung einer analog erscheinenden Darstellung mit den Basisdaten in Form einer nachhaltigen und vernetzten Forschungsdatenbank aufzeigen. 
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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