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Die Entwicklung der spätediakarisch–frühkambrischen Ökosysteme im südlichen Nama-Becken (GRIND-ECT Bohrprojekt): Wann, warum und wie? – Ein multidisziplinärer Ansatz
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Axel Gerdes; Professorin Dr. Simone A. Kasemann; Professor Dr. Ulf-Gerhard Linnemann
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497319897
Das namibische Nama-Becken bietet die einzigartige Gelegenheit die Lebensbedingungen, die Ausrottung und Verdrängung durch andersartige Organismen der ersten mehrzelligen Lebewesen der Erde zu erforschen. Dieser Projektantrag beschäftigt sich mit der Rekonstruktion der ändernden Umweltbedingungen während dem Aufstieg und Untergang dieser mehrzelligen Organismen, was möglicherweise eng an die Schließung des Adamstorozeans und der damit einhergehenden ändernden sedimentären Bedingungen geknüpft ist. Die Mechanismen der Entstehung des Lebens auf der Erde und deren zeitliche Abfolge zu verstehen ist der Schlüssel, um die Triebkräfte, die für die Entstehung von Leben an sich notwendig sind zu kennen. Soweit wir wissen, ist das vorliegende Projekt der erste ganzheitliche Ansatz, die Umweltbedingungen während der präkambrischen Entwicklung des Nama-Beckens im Detail zu beschreiben. Unter der Einbeziehung eines neuartigen Ansatzes und bereits etablierter Methoden führt das zu einer umfassenden Rekonstruktion der Beckenentwicklung. Die folgenden Hypothesen werden untersucht: (1) Die sedimentären Folgen des Nama-Beckens beinhalten viele kleine und große sedimentäre Events. (2) Die Sedimente der Kuibis Untergruppe repräsentieren den passiven Rand. (3) Die Schwarzrand Untergruppe ist durch vulkanischen Eintrag geprägt, welcher auf den Einfluss eines Inselbogens während der Schließung des Adamastor Ozeans zurückzuführen ist. (4) Die Besiedelung des Nama-Beckens durch die ersten Mehrzeller wurde bestimmt durch die Tektonik. (5) Das präkambrische Ökosystem ist beeinflusst durch Meeresspiegelschwankungen. (6) Die Faktoren des Faunenaustausches an der Präkambrium/Kambrium-Grenze sind bestimmt von der tektonischen Umgebung.Die Antworten auf diese Hypothesen werden ein ganzheitliches, hochaufgelöstes Bild der Erosionsbedingungen im Präkambrischen Nama-Becken zur Folge haben und bieten die einzigartige Gelegenheit um den geotektonischen Einfluss auf Meerwasser und die Triebkräfte der einmaligen spätediakarischen Lebewelt zu verstehen. Das geschieht mittels Hilfe einer stark präzisierten zeitlichen Abfolge der Events unter Zuhilfenahme moderner und innovativer Methoden (U-Pb Datierungen an Kalksteinen und Hochpräzisionsdatierungen an Aschelagen, maximale Depositionsalter von detritischen Zirkonen sowie Mikrofossilien). Dieser Ansatz dient dazu, um zu bestimmen, WANN die Einflussfaktoren auf das Ökosystem auftraten, WARUM diese ausgelöst wurden und WIE es zu einem Faunenaustausch kam.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Mitverantwortliche
Dr. Rainer Brocke; Professor Dr. Gerd Geyer