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Die Mathematik im Jenseits der Kulturwissenschaften. Zur literarischen und kulturellen Konstruktion des Mathematischen zwischen 1880 und 1950
Antragstellerin
Professorin Dr. Andrea Albrecht
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 49803772
Das Projekt untersucht den Stellenwert des Mathematikdiskurses in der literarischen, ästhetischen und kulturwissenschaftlichen Theorie- und Modellbildung der Moderne. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die Mathematik zwischen 1880 und 1950 ein konstitutives Element der kulturellen Selbstverständigung darstellt. Im Anschluss an die kulturwissenschaftlich erweiterte Literaturwissenschaft werden bislang nur unzureichend beachtete Relationen zwischen mathematisch und ästhetisch geprägten Wissensordnungen systematisch analysiert. Die vergleichende Interpretation literarischer, ästhetischer, kulturwissenschaftlicher und mathematikphilosophischer Rede über Mathematik, mathematische Schlüsselkonzepte und ihre wissenschaftsphilosophischen Grundlagen zeigt beispielsweise, wie die Literatur auf Ansprüche mathematischer Abstraktheit reagiert, in welcher Weise poetische Konstruktionen von Wirklichkeit das Repräsentationssystem moderner Mathematik reflektieren und wie mathematisches und ästhetisches Phantasievermögen sich kulturwissenschaftlich unterscheiden lassen. Zugleich verschafft die Analyse Einblicke in die Bedingungen und Faktoren, die zur literarischen und kulturwissenschaftlichen Marginalisierung des Mathematischen geführt haben. Das an Methoden der Diskursanalyse und Wissenstransferforschung orientierte interdisziplinäre Projekt stützt sich auf Texte von Ernst Cassirer, Edmund Husserl, Robert Musil, Hermann Broch, Paul Valéry, G. H. Hardy, Henri Poincaré, David Hilbert u.a., bezieht aber auch Material aus den Kultur- und Naturkundezeitschriften und anderen popularisierenden Medien der Zeit ein.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen