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Visuelles Feedback in dyadischer Interaktion: Sprachübergreifende, kognitive und soziale Dynamiken (FEEDBACK).
Antragstellerin
Dr. Anastasia Bauer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502013233
Dieses Projekt zielt darauf ab, die Dynamiken des visuellen Feedbacks in spontanen gesprochene und gebärdeten dyadischen Interaktionen systematisch zu untersuchen und die Faktoren zu identifizieren, die für die Variation in der Produktion von Feedback verantwortlich sind. Frühere Forschungen haben die entscheidende Rolle des Feedbacks in der menschlichen Interaktion hervorgehoben, doch das visuelle Feedback bleibt weitgehend unerforscht. Unsere vorläufigen Arbeiten haben gezeigt, dass visuelles Feedback in der menschlichen Interaktion viel häufiger auftritt als bisher angenommen. Trotz seiner wesentlichen Funktion fehlt es an einem umfassenden Verständnis der Faktoren, die die Variation in der Feedback-Produktion beeinflussen. Das Projekt untersucht, wie sprachübergreifende Unterschiede, sozial-kognitive Fähigkeiten und die Vertrautheit zwischen Gesprächspartnern die Produktion von visuellem Feedback beeinflussen. Durch die Untersuchung einer Vielzahl von gesprochenen und gebärdeten Sprachen, einschließlich bisher wenig erforschter Sprachen, soll ein tieferes Verständnis der linguistischen, kognitiven und sozialen Faktoren gewonnen werden, die die Dynamik des Feedbacks in der menschlichen Interaktion beeinflussen. Die Forschungsfragen befassen sich mit sprachübergreifenden Unterschieden im visuellen Feedback, dem Einfluss individueller sozial-kognitiver Fähigkeiten und dem Einfluss von Vertrautheit zwischen Gesprächspartnern auf Feedbackmuster. Das Projekt nutzt bestehende Korpora und arbeitet mit internationalen Forschern zusammen, um eine Reihe von typologisch vielfältigen Sprachen zu untersuchen wie gespochenes Russisch, Deutsch, Bulgarisch, Polnisch, Yurakarée, Datooga, Khoekhoe, Russische, Deutsche, Swedishe Gebärdensprache, Kata Kolok, Balinese Homesign und andere. Das Projekt geht davon aus, dass Sprecher und Gebärdensprachler indogermanischer Sprachen vor allem Kopfbewegungen als Feedback-Signale verwenden, während Sprecher nicht-indogermanischer Sprachen alternative Formen nutzen. Zudem wird untersucht, wie sozial-kognitive Unterschiede, wie der Autismus-Spektrum-Störung (ASD), die Häufigkeit und Art des visuellen Feedbacks beeinflussen. Schließlich wird erforscht, wie die Vertrautheit der Gesprächspartner die Häufigkeit und Art des visuellen Feedbacks beeinflusst, wobei davon ausgegangen wird, dass vertraute Gesprächspartner weniger visuelle Hinweise verwenden, während weniger vertraute Gesprächspartner mehr verwenden, um ein gemeinsames Verständnis (common ground) herzustellen. Letztendlich hat diese Forschung weitreichende Implikationen für die linguistische Theorie, die Mensch-Computer-Interaktion, die klinische Linguistik und den Spracherwerb. Durch die Verschiebung des Fokus von unimodalen zu multimodalen Interaktionsphänomenen plädiert das Projekt für einen Paradigmenwechsel in der Konzeption von Sprache und hebt die bedeutende Rolle visueller Hinweise in alltäglichen Interaktionen hervor.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
