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Lügen und Commitment in der visuellen Modalität
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Mailin Antomo; Professor Dr. Emanuel Viebahn
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Theoretische Philosophie
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502020235
Das Projekt "Lügen und Commitment in der visuellen Modalität" untersucht, ob Lügen mit visuellen Mitteln möglich ist und zu welchem Grad visuell transportierter Inhalt zu Commitment führt. Während sich bisherige Forschung zu Lügen und Commitment hauptsächlich auf gesprochene und geschriebene Sprache konzentriert hat, erweitert dieses Projekt den Fokus auf visuelle Kommunikation und analysiert Gesten, Emojis, Fotos und Zeichnungen. Dabei wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, der Methoden aus der theoretischen Linguistik, der Philosophie und der experimentellen Forschung kombiniert, um unser Verständnis von Lügen und Commitment modalitätsübergreifend zu vertiefen. Das Projekt verfolgt vier Hauptziele: 1) Evaluierung und Weiterentwicklung diagnostischer Werkzeuge zur Messung von Commitment. 2) Bisher entwickelte Testverfahren zur Erhebung von Commitment beziehen sich vor allem auf gesprochene und geschriebene Kommunikation. Dieses Projekt überprüft deren Anwendbarkeit auf visuelle Kommunikation und entwickelt einen neuen Test, der für verschiedenste kommunikative Handlungen modalitätsübergreifend geeignet ist. 3) Erhebung experimenteller Daten zu Lügen und Verpflichtung über verschiedene Modalitäten hinweg. In kontrollierten Experimenten untersucht das Projekt, wie unterschiedliche visuelle Kommunikationsakte in Bezug auf Lügen und die Zuschreibung von Commitment wahrgenommen werden. Ein neuartiger Aspekt dieser Forschung ist die systematische Erhebung von Daten zu Fotos und Zeichnungen sowie der Versuch, kommunikative Akte über verschiedene Modalitäten hinweg zu vergleichen. 4) Modalitätsübergreifende Untersuchung der Unterscheidung zwischen Lügen und Irreführung. Das Projekt geht von der Annahme aus, dass Lügen mit Inhalten möglich ist, für die der Senderin ein hoher Grad an Commitment zugeschrieben wird, während kommunikative Akte, die nicht zu Commitment führen, lediglich irreführend sind. Durch die Überprüfung potenzieller Fälle von Lügen und Irreführungen sowohl mit verbalen als auch mit visuellen Mitteln wird erforscht, ob diese Unterscheidung auch für die visuelle Modalität Bestand hat. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rolle von (visuellen) Implikaturen und Abschwächungen (hedges). Analyse der theoretischen Implikationen für die Definitionen von Lügen, Irreführung und Behauptung. Die empirischen Erkenntnisse zu Lügen, Irreführungen und Commitment im visuellen Bereich leisten einen Beitrag zu laufenden philosophischen und linguistischen Debatten über die Natur von Assertionen, die Definition von Lügen und die Abgrenzung zwischen Lügen und Irreführungen. Neben der Verbindung theoretischer Analysen mit experimenteller Forschung schlägt das Projekt auch eine Brücke zwischen Linguistik und Philosophie und liefert neue Erkenntnisse darüber, wie Lügen und Commitment in verschiedenen Modalitäten funktionieren. Die Ergebnisse tragen nicht nur zu linguistischen und philosophischen Theorien bei, sondern haben auch praktische Relevanz.
DFG-Verfahren
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