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Konsument:innenträgheit und Regulierungsansätze
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Grunewald; Professor Dr. Paul Heidhues
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Wirtschaftstheorie
Statistik und Ökonometrie
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462020252
Ziel dieses Projekts ist es, besser zu verstehen, welche Auswirkungen die oft beobachtete Konsument:innenträgheit auf Unternehmensstrategien, Marktergebnisse und die Eignung von unterschiedlichen Regulierungsmaßnahmen in Offline- wie Onlinemärkten hat. Zu diesem Zweck besteht dieses Projekt aus drei Blöcken. Im ersten Block entwickeln wir dynamische Marktmodelle in denen wir das Verbraucher:innenverhalten durch verhaltensorientierten Ansätze beschreiben. Diese Modelle sollen erklären, warum trotz großer potenzieller Wechselvorteile Verbraucher:innen bestehende Verträge selten kündigen und der Versuch von Regulierungsbehörden Verbraucher:innen zu „aktivieren“ häufig fehlschlägt. Außerdem wollen wir in diesen Marktmodellen analysieren, warum Unternehmen, die hohe Gewinne pro Verbraucher:in erzielen, trotz einer Vielzahl von Wettbewerber:innen häufig darauf verzichten, den Verbraucher:innen noch bessere Anfangsangebote zu machen. Auch wollen wir verstehen, welche Rolle technologische Trends (z. B. sinkende Kosten im Laufe der Zeit), die Vertragsgestaltung, das Lernen der Verbraucher:innen und der Verbraucher:innenschutz, bei der Entstehung verschiedener existierender dynamischer Preismuster spielen. Im zweiten Block wollen wir empirisch analysieren, wie Online-Firmen das Kaufverhalten der Verbraucher:innen durch ihre Website-Gestaltung beeinflussen. In einem ersten Schritt kombinieren wir experimentelle Messungen von Verbraucher:innenfehlern und -präferenzen mit Cookie-Daten, um zu untersuchen, wie das Web-Site Design die Kaufentscheidungen unterschiedlicher Konsument:inengruppen beeinflusst. Auf der Grundlage der empirischen Analyse entwickeln wir dann verhaltenswissenschaftliche Online-Marktmodelle. Danach werden wir die Daten im Lichte unserer Theorien neu betrachten, um die Wohlfahrtseffekte von A/B-Tests zu quantifizieren. Wir erwarten eine Vielzahl von Erkenntnissen, welche aus den Online-Daten gewonnen werden können. Hierzu gehört ein besseres Verständnis was Konsument:innenträgheit treibt und wieso Verbraucher:innen anscheinend nicht lernen bestimmte Fehler zu vermeiden. Auf der Grundlage der Ergebnisse der ersten beiden Blöcke und anderer Projekte dieser Forschungsgruppe werden im dritten Block wichtige aktuelle Regulierungsfragen der digitalen Wirtschaft untersucht. Insbesondere sollen die Bedeutung von Verhaltensverzerrungen, Framing-Effekten und heterogenen Verbraucher:innenreaktionen für die gegenwärtige wirtschaftspolitische Debatte zum Online-Verbraucher:innenschutz und der Regulierung großer Online-Plattformen herausgearbeitet werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen