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Förderung der Kohärenzbildungskompetenzen von Schülern im Umgang mit multiplen Repräsentationen. Wirksamkeit eines lehrervermittelten trainings

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 51647061
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war es Lernstrategien von Schülern – vermittelt über Lehrkräfte – zu fördern. In insgesamt drei Teilprojekten wurden dabei verschiedene Förderschwerpunkte verfolgt. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wurde jeweils in quasi‐experimentellen Studien mithilfe quantitativer und qualitativer Analysemethoden untersucht. Der Schwerpunkt in der ersten Projektphase lag auf der Vermittlung von Strategien für den Umgang mit multiplen Repräsentationen (z.B. Texte, Bilder, Tabellen oder Formeln), wie sie vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich häufig verwendet werden. Schüler sollten Strategien erwerben, um aus einzelnen Darstellungen die wichtigsten Informationen entnehmen zu können und die extrahierten Informationen verschiedener Darstellungen in ein kohärentes mentales Modell zu integrieren, einen Prozess der als Kohärenzbildung bezeichnet wird. Zudem wurde die meta- kognitive Regulation dieser kognitiven Strategien trainiert. Zur Umsetzung des Programms konnten zwei Schulen gewonnen werden, die das Förderprogramm in einer 5. bzw. 7. Klasse umsetzten. Das Förderprogramm der 5. Klassen umfasste Textlese‐, Bildlese‐ und Kohärenzbildungsstrategien sowie zusätzliche metakognitive Regulationsstrategien. Für dieses Programm konnten positive Effekte sowohl für die Lernleistungen als auch für die Strategienutzung nachgewiesen werden, sofern kognitive und metakognitive Fördermaßnahmen in Kombination angeboten wurden. Dies wirkte sich auch positiv auf die Motivation der Schüler aus, die Strategien tatsächlich umzusetzen. Beim Programm für die 7. Klassen wurden vor allem Textlesestrategien und ansatzweise Kohärenzbildungsstrategien ohne zusätzliche Metakognitionsförderung trainiert. Effekte konnten entsprechend nur für die Verbesserung der Lesestrategie gefunden werden, insbesondere für Schüler mit geringeren räumlichen Fähigkeiten. Aus beiden Teilprojekten ließ sich schlussfolgern, dass die lehrervermittelte Strategieförderung immer dann erfolgreich ist, wenn die einzelnen Strategien gezielt und ausreichend oft in den Unterricht implementiert wurden. Vor allem die zusätzliche metakognitive Förderung erwies sich als zentral, da nur dann – wie im ersten Teilprojekt – Leistungsverbesserungen erzielt werden können. Eine Nachbefragung der beteiligten Lehrkräfte ergab zudem eindeutige Hinweise darauf, dass eine Entlastung dahingehend sinnvoll wäre, die Implementation der Lernstrategien auf mehrere Lehrkräfte aufzuteilen. Zum einen wurden neben den kognitiven Strategien weiterhin metakognitive sowie darüber hinaus motivationale Strategien in das Förderprogramm aufgenommen. Die kognitiven Strategien wurden um Strategien zur Aufgabenlösung ergänzt. Weiterhin richtete sich die Förderung nicht mehr nur auf jeweils zwei Lehrkräfte aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, sondern auf das gesamte Kollegium der 5. Klassen eines Gymnasiums, so dass die Strategien in allen Fächer vertreten waren. Die Eltern wurden im Rahmen eines Elternabends in die Strategien eingeführt und erhielten ein ergänzendes Strategieheft, das ihnen Ansatzpunkte zur Unterstützung ihrer Kinder gab. Zur Erfassung der Wirksamkeit der Maßnahme wurde ergänzend das Strategiewissen von Schülern und Lehrern erfasst, die tatsächliche Fähigkeit der Strategienutzung der Schüler sowie bei Eltern und Lehrern die Akzeptanz vor und nach dem Projekt. Eine weitere Schule wurde als Kontrollgruppe erfasst. Die tatsächliche Implementation der Strategien in den Unterricht war insgesamt weniger intensiv als gewünscht, vor allem die metakognitiven Strategien wurden kaum vermittelt. Entsprechend findet sich zwar bei Schüler und Lehrern verbessertes Strategiewissen, aber nur in geringem Maße Verbesserungen der selbst eingeschätzten Nutzung. Fordert man Kinder jedoch auf, Testlese‐ oder Aufgabenlösestrategien umzusetzen sind sie im Vergleich zur Kontrollschule erfolgreicher. Die Akzeptanz des Programms war auf Lehrerseite zu Beginn sowie am Ende auf hohem Niveau. Vor allem die Motivationsförderung wurde als wichtig und erfolgreich eingeschätzt. Die Eltern konnten jedoch nicht ausreichend vom Programm überzeugt werden. Hierzu wären intensivere Mitmachangebote oder weiterführende Informationen notwendig. Insgesamt liefern alle drei Teilprojekte Hinweise darauf, dass Lernstrategien von Schülern erfolgreich – vermittelt über Lehrkräfte – im Unterricht gefördert werden können. Dabei zeigen sich besonders dann positive Effekte wenn das Programm kognitiven, metakognitiven sowie motivationalen Fördermaßnahmen umfasst

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009). Kohärenzbildungsstrategien in der Schule. Ergebnisse eines Trainingsprogramms für Lehrer und Schüler. Vortrag auf der DGfE‐ Sektionstagung Empirische Bildungsforschung, Landau
    Seufert, T. & Herzmann, P.
  • (2009). Strategy trainings for children and their effects on learning and cognitive load. Paper presented at the Third International Cognitive Load Theory Conference in Heerlen, Netherlands
    Seufert, T. & Herzmann, P.
  • (2009). Symposium “Teaching learning strategies” at the EARLI Conference, Amsterdam
    Seufert, T. & Herzmann, P.
  • (2009). Teaching cognitive and metacognitive strategies for coherence formation in school. Paper presented at the Symposium “Teaching learning strategies” at the EARLI Conference, Amsterdam
    Seufert, T. & Herzmann, P. & Köller, A.
  • (2010) Die Förderung der Lesekompetenz bei leseschwachen Schülern. Eine Analyse von Unterrichtseinheiten und Interviews zum Leseverstehen und zu Lesemotivation. Vortrag auf dem DGfE Kongress „Bildung in der Demokratie“, Mainz
    Herzmann, P.
 
 

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