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FOR 5656: Kommunikative KI: Die Automatisierung der gesellschaftlichen Kommunikation
Fachliche Zuordnung
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Informatik, System- und Elektrotechnik
Informatik, System- und Elektrotechnik
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 516511468
Sprachassistenten, die unsere Befehle entgegennehmen, Social Bots, die Debatten beeinflussen, und Maschinen, die Texte generieren - all diese Beispiele stehen für Formen der Automatisierung von Kommunikation. Auch die öffentliche Diskussion zu derartigen Phänomenen verdeutlicht, wie sehr die Automatisierung von Kommunikation voranschreitet - und gleichzeitig als Herausforderung wahrgenommen wird. Die gegenwärtige Gesellschaft scheint ihre Kommunikation nur mit Hilfe von Automatisierung bewältigen zu können, was wiederum Bedarfe erzeugt, für die automatisierte Kommunikation die Lösung zu sein scheint. Wir bezeichnen derartige automatisierte Kommunikationssysteme als kommunikative KI. So unterschiedlich die oben genannten Beispiele auch sind, sie teilen doch Merkmale, die eine umfassende Erforschung erfordern: Kommunikative KI (1) beruht auf verschiedenen technologisch fortgeschrittenen Formen der Automatisierung, die in ihrem Zweck auf Kommunikation abzielen, (2) ist in digitale Infrastrukturen eingebettet und (3) konstituiert sich in der Verschränkung mit menschlichen Praktiken. Die These unserer geplanten Forschungsgruppe ist, dass kommunikative KI für einen tiefgreifenden Wandel unserer Medienumgebung steht, der erhebliche Konsequenzen, Risiken aber auch Potenziale für gesellschaftliche Kommunikation hat. Wir stellen deshalb die Frage: Wie verändert sich gesellschaftliche Kommunikation, wenn kommunikative KI ein Teil von ihr wird? Die Forschungsgruppe will diese Frage bearbeiten, indem sie sich mit der soziomateriellen Konstitution von kommunikativer KI befasst und Formen ihrer Aneignung in verschiedenen sozialen Domänen untersucht. Auch erforschen wir den gesellschaftlichen Diskurs über kommunikative KI sowie ihre Verbreitung und mögliche Zukunftsszenarien. Mit Blick auf die soziomaterielle Konstitution behandeln wir Pioniere, die kommunikative KI imaginieren, ihre Implementierung in Form von Interfaces, digitale Infrastrukturen und Nachhaltigkeit, die Verrechtlichung von kommunikativer KI und ihre Ordnung durch die Governance von Unternehmen. In unserer Forschung zu sozialen Domänen untersuchen wir Formen der Aneignung von kommunikativer KI und damit verbundene Herausforderungen. Wir befassen uns mit kommunikativer KI im Journalismus und möglichen Herausforderungen für journalistische Autonomie, wie Deliberation neu ausgehandelt wird, wenn kommunikative KI aktiv am öffentlichen Diskurs teilnimmt, wie der persönliche Alltag durch nicht-menschliche Begleiter refiguriert wird, wie sich Sorgearbeit im Gesundheitsbereich durch kommunikative KI verändert und wie Lernen und Lehren neu verhandelt werden, wenn kommunikative KI in der Bildung zum Einsatz kommt. Um dies zu untersuchen, konzeptualisieren wir kommunikative KI als Teil hybrider Figurationen, die völlig neue Arten von überindividueller Agency im Zusammenkommen von Menschen und Maschinen entwickeln.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Projekte
- Bildung: Kommunikative KI für Lernen und Lehren (Antragsteller Breiter, Andreas )
- Governance: Das „Private Ordering“ kommunikativer KI durch Unternehmenskommunikation und Unternehmensregeln (Antragsteller Katzenbach, Christian )
- Interfaces: Implementierung von nutzerzentrierter kommunikativer KI (Antragsteller Malaka, Rainer )
- Journalismus: Die Automatisierung der Nachrichten und journalistische Autonomie (Antragstellerin Loosen, Wiebke )
- Koordinationsfonds (Antragsteller Hepp, Andreas )
- Pioniergemeinschaften: Imaginationen kommunikativer KI und ihre möglichen Zukünfte (Antragsteller Hepp, Andreas )
- Politischer Diskurs: Kommunikative KI und deliberative Qualität (Antragsteller Puschmann, Cornelius ; Wiedemann, Gregor )
- Recht: Die Verrechtlichung von kommunikativer KI (Antragsteller Schulz, Wolfgang )
Sprecher
Professor Dr. Andreas Hepp