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Bewertung von Schmiedeprozessen anhand technischer Merkmale

Antragsteller Professor Dr.-Ing. Bernd-Arno Behrens, seit 7/2006
Fachliche Zuordnung Ur- und Umformtechnik, Additive Fertigungsverfahren
Förderung Förderung von 1999 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5205090
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens ist eine Methode entwickelt und umgesetzt worden, mit deren Hilfe Kalkulationen bspw. für kurzfristige Angebotsausfertigungen oder Vergleiche zwischen Fertigungsalternativen angestellt werden können. Diese Kalkulationen beruhen auf einer statistischen Auswertung von bereits abgefertigten Aufträgen. Für diese Auswertung muss zunächst eine Grundgesamtheit (Menge von statistischen Einheiten mit gleichen Identifikationsmerkmalen) aus verfügbaren Datenbeständen zusammengestellt werden (Ergebnismenge). Das geschieht mit Hilfe eines Softwareprototypen. Darin sind Module zur Klassifikation, zur Realisierung einer Datenbankschnittstelle und eine Datenbankabfrage implementiert. Mit der Klassifikation werden die Identifikationsmerkmale festgelegt, die zur Auswahl der Datensätze aus der Datenbank dienen und auf diese Weise zur Grundgesamtheit führen. Weiterhin erfolgt mit dem Prototypen das Auslesen der Datenbankeinträge für die später sich anschließende statistische Auswertung, die mit Hilfe einer Demonstratordatenbank getestet worden ist. Im ersten Antragszeitraum ist eine Methode zur integrierten Betrachtung des gesamten Schmiedeprozesses ausgearbeitet worden. Diese Betrachtungsweise ist dahingehend verfeinert worden, dass nunmehr eine dezidierte Betrachtung der einzelnen Prozessschritte ermöglicht worden ist: Die in diesem Antragszeitraum erarbeitete Methodik erlaubt sowohl das Auffinden als auch das Auswerten der jeweils kostenrelevanten Merkmale. Für den gezielten Einsatz dieser Methode lassen sich unterschiedliche Motivationen ausmachen, eine ausreichende und aussagekräftige Grundgesamtheit vorausgesetzt; dabei sind folgende Aufgabenstellungen für Gesenkschmiedeunternehmen von generellem Interesse und können mit Hilfe der ausgearbeiteten Methode untersucht oder bestimmt werden: 1. eine Gewichtung von Merkmalen, mit deren Hilfe Aussagen über die Beeinflussung der Kostenzusammensetzung bedingt durch einen bestimmten Konstruktionsschritt gemacht werden kann, 2. Untersuchung der Relevanz von Merkmalen für bestimmte Konstruktionsschritte, 3. Verbesserung der Qualität und gleichzeitig Beschleunigung von Angebotskalkulationen, 4. Integration der ähnlichteilbasierten Schmiedeprozessplanung und -auslegung in die alltäglichen Geschäftsprozesse (Rückholung von Erfahrungswissen), 5. Unterstützung bei der Zielkostenrechnung und -einhaltung. Mit Hilfe der Steigerung der Qualität und der Geschwindigkeit der Angebotskalkulation ist eine wichtige Grundlage geschaffen, um eine erfolgreiche Position gegenüber Mitbewerbern einnehmen zu können. Denn ein schlecht kalkuliertes Angebot birgt die Risiken, dass mit einer zu niedrig angesetzten Berechnung das Unternehmen einen Verlust einfährt und mit einer zu großzügigen Kalkulation kein Auftrag zu Stande kommt. Diese Gefahren können mit Hilfe der vorgestellten Methode minimiert werden. Zudem können auf diese Weise Geschäftsprozesse transparent gemacht werden, indem sie einer statistischen Untersuchung unterzogen werden. Auf Grund der Lerneffekte bei Anwendung der Methode (bspw. hinsichtlich relevanter Merkmale) kann die Auswertung für den jeweiligen Geschäftsprozess verbessert werden, was wiederum auch zu einer erhöhten Qualität der Ergebnisse der Berechnungen führt. Weiterhin kann über eine Abwandlung der Suchkriterien und eine auf diese Weise geänderte Grundgesamtheit eine Bewertung von Fertigungsalternativen vorgenommen werden. Als Letztes sei an dieser Stelle noch die Allgemeingültigkeit der Methode genannt: Prinzipiell lässt sie sich auch auf weitere industrielle Bereiche neben der Warmmassivumformung anwenden, da mit Klassifikation, statistischer Auswertung und nachkalkulierten sowie erfolgreich abgeschlossenen Aufträgen Bestandteile genutzt werden, die auch in anderen Bereichen vorliegen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Ähnlichteilbasierte Schmiedeprozessplanung zur konstruktionsbegleitenden Kostenkalkulation. wt Werkstattstechnik online, Jg. 93, Ausgabe 6/2003, S. 498-502
    Doege, E.; Mathieu, H.; Wienströer, M.; Krüger-Kronstett, C.
  • Merkmalbasierte Kostenkalkulation und Bewertung von Fertigungsalternativen beim Schmieden. Umformtechnik, Bd. 38, 2004, 4, S. 18-21
    Behrens, B.-A., Mathieu, H., Krüger-Kronstedt, C.
  • Systematische Suche ähnlicher Schmiedeteile. Umformtechnik, Band 39, Ausgabe 2/2005, S. 40-42
    Behrens, B.-A.; Krüger-Kronstett, C.
  • Wer gehört zu mir? - Ähnlichteilsuche für Schmiedeteile. phi - Produktionstechnik Hannover informiert, Ausgabe 3/2005, S. 12-13
    Krüger-Kronstett, C.
 
 

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