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Männerbund, Initiation und Erlebnis. Zur Wechselwirkung religionstheoretischer Konzepte und Kulturpolitik der Jahrhundertwende (1900)
Antragstellerin
Professorin Dr. Erika Fischer-Lichte
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5259516
Ansetzend bei der kulturpolitischen Wirkungsgeschichte von Heinrich Schurtz' Buch "Altersklassen und Männerbünde" (1902) soll die spezifische Faszination untersucht werden, die das "Verwandlungserlebnis", der "Männerbund" und die "Initiation" auf die Religionswissenschaft der Jahrhundertwende wie auf die Theoretiker der deutschen Jugendbewegung ausgeübt hat. Insbesondere in Deutschland wird auf die Krise der Repräsentation mit der Neuschaffung - religiöser, zeremonieller und theatraler - jedoch nicht christlicher - Modelle individuellen und kollektiven 'Selbsterlebens' reagiert. Nietzsches Konzept des "Dionysischen" und die religionswissenschaftliche Erfindung germanischer "Jünglingsweihen" bilden in der Jugendbewegung den Hintergrund für die Schaffung neuer, theatraler Formen von Vergemeinschaftung. Die Rezeption von H. Schurtz' Intiationsfigur ist besonders geeignet, die Interdependenz von wissenschaftlicher Begriffsbildung und der Theatralisierung politischer Kultur zu demonstrieren, werden doch in der Folge am männerbündisch gefaßten Modell von Liminalität die performativen Traditionen der Ethnographischen Funde mit solchen der europäischen Geistesgeschichte verknüpft.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme