Bewältigungsmechanismen und Belastungsreaktionen 4- bis 12jähriger Kinder während und nach Stammzelltransplantation
Zusammenfassung der Projektergebnisse
52 8- bis 12-jährige Kinder wurden mehrfach im Rahmen einer Stammzelltransplantation im Hinblick auf ihre Krankheitsverarbeitungs- und Bewältigungsmechanismen untersucht und mit einer nach Alter und Geschlecht gematchten Kontrollgruppe verglichen. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Kinder im Rahmen eines Spielverfahrens ihre innere Erlebniswelt zur Darstellung bringen konnten. Den Kindern wurden kleine Spielszenen vorgeführt, die am Höhepunkt abgebrochen wurden und von den Kindern weiter gespielt werden sollten. Das Spiel der Kinder wurde auf Video aufgenommen und an Hand eines Manuals systematisch ausgewertet auf innere Vorstellungsbilder und Arbeitsmodelle, die einen recht genauen Einblick in die innere Befindlichkeit der Kinder erlauben (mentale Repräsentationen). Wir konnten nachweisen, auf welche Weise die Kinder ihre oft fantastische Anpassungsleistung angesichts einer lebensbedrohlichen Erkrankung und einer schwer belastenden Therapie erbringen können. Im Gegensatz zu dem, was man naiv annehmen könnte, sind die Kinder sehr gut in der Lage, sich an diese außergewöhnlichen Belastungen dadurch anzupassen, dass sie in ihrem inneren Erleben mehr oder weniger alles zu vermeiden suchen, was in irgendeiner Weise mit Konflikt, Destruktivität, Wahrnehmung von Gefahr zu tun hat und erhöhen stattdessen massiv ihre inneren Kontrollmechanismen. Dies drückt sich auch äußerlich in einer extrem hohen Anpassungsleistung der Kinder aus, die bis weit über die Transplantationssituation selber hinaus - wie wir aus früheren Untersuchungen wissen, oft Jahre danach - noch anhält. So sehr diese jetzt erstmals in Detail nachweisbare innere Anpassungsleistung für die Akutsituation als günstig beurteilt werden muss, so sehr muss auf der anderen Site auch davon ausgegangen werden, dass sie erhebliche psychische Kraftreserven bindet und im ungünstigen Fall nicht ausreicht, um die Angstbelastung der Kinder zu kompensieren. Es kommt dann zu gefürchteten schweren psychischen Belastungsreaktionen mit unter Umständen fatalem negativem Einfluss auf die Kooperation hinsichtlich der Behandlung. Die Konsequenz aus unseren Ergebnissen wäre, dass wir weiterhin bestrebt sein müssen, die Mechanismen besser zu verstehen und detaillierter aufzuklären, die einerseits zu einer ausgezeichneten psychischen Anpassungsleistung befähigen, andererseits aber auch zu chronischen Überlastungen führen können. Zum anderen wäre die Konsequenz aus solchen und ähnlichen Untersuchungen, trotz knapper finanzieller Ressourcen verstärkt Anstrengungen zu unternehmen, eine systematische psychotherapeutische Versorgung schwerst belasteter Kinder mit lebensbedrohlichen Erkrankungen aufzubauen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Bewältigungsmechanismen und Belastungsreaktionen 4-12jähriger Kinder während Stammzelltransplantation. 7. Wissenschaftliche Arbeitstagung Transplantationsmedizin. Leitthema: „Psychosomatische Betreuung von Transplantationspatienten.", Essen 2002
Stohrer, I., Günter, M.
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(2003). Bewältigungsmechanismen 4-12jähriger Kinder während Stammzelltransplantation, in: Lehmkuhl, U. (Hg), Therapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie: von den Therapieschulen zu störungsspezifischen Behandlungen. Gemeinsamer wissenschaftlicher Kongress der DGKPP, des BAKU, der ÖGKJ und der SGKJP, Wien, 2.-5. April 2003, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 207-208
Günter, M., Stohrer, l., Greil, J.
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(2003). Play Narratives of 4-7-years-old children with the MSSB: Stability, Equivalence of Original and Parallel Versions and Family Representations. European Child and Adolescent Psychiatry 12 Suppl. 2:1/182
Günter, M., Min, R.
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Bewältigungsmechanismen 4-12jähriger Kinder während Stammzelltransplantation. Gemeinsamer wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, des Berufsverbandes der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland sowie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Schweizerischen Gesellschaft für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Wien 2003
Günter, M., Stohrer, I., Greil, J.
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Play Narratives of 4-7-years-old children with the MSSB: Stability, Equivalence of Original and Parallel Versions and Family Representations. 12th International Congress of the European Society for Child and Adolescent Psychiatry, Paris 2003
Günter, M., Min, R.
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Psychische Erkrankungen in der pädiatrischen Onkologie. Belastungsreaktionen - neurotische Störungen Entwicklungsbeeinträchtigungen. 42. Tagung der PSAPOH „Entwicklungspsychologische Aspekte bei onkologisch erkrankten Kindern und Jugendlichen sowie ihren Geschwistern", Herrsching 2003
Günter, M.
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Stammzelltransplantation bei Kindern - Psychosomatische Forschungsergebnisse und ihre Relevanz für die Praxis. Fortbildung der Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Tübingen, 2003
Günter, M.
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Transplantationspsychosomatik: Knochenmarkspende bei Kindern. 12. Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft, Münster 2003
Günter, M.
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Stem cell transplantation in 4-12 year-old-children. Emotional adaptation and effects of parental psychosocial factors. International Conference "Clinical Applications of the MacArthur Story Stem Battery", Boulder, Co, USA 2004
Günter, M., Koch, I., Stohrer, I.
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The effects of parental psychosocial factors on health status and the capacity of emotional adaptation in children undergoing stem cell transplantation - first results. 16th World Congress of the International Association for Child and Adolescent Psychiatry and Allied Professions (IACAPAP), Berlin 2004
Koch, I.N., Stohrer, l., Günter, M.
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The effects of parental psychosocial factors on health status and the capacity of emotional adaptation in children undergoing stem cell transplantation - first results. 16th World Congress of the International Association for Child and Adolescent Psychiatry and Allied Professions (IACAPAP), Berlin 2004
Koch, I.N., Stohrer, I., Günter, M.
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(2005). Stammzelltransplantation bei 4-12 Jahre alten Kindern: emotionale Adaptation und Einflüsse elterlicher Faktoren. In: Resch, F. (Hrsg.). Die Sprache in der Kinder- und Jugendpsychiatrie - Zur Bedeutung kommunikativer Prozesse in Diagnostik, Therapie und Forschung. XXIX. Kongress der DGKJPP, Heidelberg, 16.-19. März 2005, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 86-87
Günter, M., Koch, I., Stohrer, I., Greil, J.
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Das Schloss des Königs und der Rucksack der Mutter. Was schützt lebensbedrohlich erkrankte Kinder vor Depression und Todesängsten? Vortrag bei der Münchner Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft, München 2005
Günter, M.
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Stammzelltransplantation bei 4-12 Jahre alten Kindern: emotionale Adaptation und Einflüsse elterlicher Faktoren. XXIX. Kongress der DGKJPP, Heidelberg, 16.-19. März 2005: Die Sprache in der Kinder- und Jugendpsychiatrie - Zur Bedeutung kommunikativer Prozesse in Diagnostik, Therapie und Forschung
Günter, M., Koch, I., Stohrer, I., Greil, J.
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Avoidance and Dissociation in 4-12 Year-Old-Children with Stem Cell Transplantation. MSSB Clinical Research Meeting Oxford 5th - 6th July 2006
Günter, M., Schwedler, A.