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Von der Idee des Staatsfeindes zur Praxis der "Gegnerbekämpfung". Die strafrechtliche Verfolgung homosexueller Männer in Berlin 1933 bis 1945

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2001 bis 2004
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5302002
 
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Fragen, wie sich die Vorstellungen über Homosexualität im Verlauf der NS-Zeit änderten, welche Funktion dem vollständig neuen Konstrukt des Homosexuellen als Staatsfeind im Gesamtkonzept der soziorassistischen Verfolgung zukam und welchen Beitrag Justiz und forensische Medizin im Verhältnis zur Gestapo in diesem Transformationsprozeß leisteten. Die Verfolgung homosexueller Männer im Nationalsozialismus soll als Teil eines "monströsen Entwurfs" von "social engineering" untersucht und gezeigt werden, inwieweit die von Himmlers Machtapparat seit 1935 im Umlauf gebrachten Stigmatisierungen der "Homosexualität als Seuche" und des "Homosexuellen als Staatsfeind" zentrale Funktionen hatten, um die Vorstellung von der Polizei als "Arzt am Volkskörper" zu popularisieren. Homosexuelle wurden als "Sittlichkeitsverbrecher" und "Gemeinschaftsfremde" stigmatisiert und als Staatsfeinde der Willkür des Maßnahmestaats überantwortet. KZ-Kasernierung und Zwangskastration Homosexueller konnten so als legitime Mittel der Kriminalprävention und Rassenhygiene propagiert werden, deren Ziel die "Ausrottung" eines als "Seuche" definierten Phänomens sein sollte. Es spricht einiges für die Vermutung, daß "Ausrottung" auf diese Weise für Kriminal- und Gestapobeamte, Justizangestellte und Amtsmediziner als rationales Stufenkonzept vorstellbarer und machbarer wurde. ...
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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