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Komorbiditätsnetzwerk chronischer, nicht-übertragbarer entzündlicher Erkrankungen
Antragsteller
Professor Dr. Ralf Joachim Ludwig
Fachliche Zuordnung
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Dermatologie
Dermatologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 531280420
Chronische, nicht übertragbare, entzündliche Erkrankungen (CIDs) sind eine große Belastung für die Betroffenen und das Gesundheitsystem. Dies liegt an der hohen Prävalenz, dem Fehlen kurativer Therapieoptionen und einer hohen Komorbidität. Hinsichtlich der Komorbidität haben Patienten, bei denen eine CID diagnostiziert wurde, z. B. Psoriasis, rheumatoide Arthritis oder Zöliakie, ein erhöhtes Risiko, kardiovaskuläre und metabolische Komorbidität zu entwickeln. Ferner ist auch das Risiko erhöht eine weitere CID zu entwickeln. Dieses Risiko wird jedoch bei vielen CIDs kontrovers diskutiert. Diese Diskrepanzen zwischen einzelnen Studien könnten auf Unterschiede in den Kohorten zurückzuführen sein, da geschlechts-, alters- und/oder rassenspezifische Risiken in den meisten Studien nicht berücksichtigt wurden. In Bezug auf seltene CIDs sind Informationen zu entzündlichen Komorbiditäen bestenfalls spärlich vorhanden. Erkenntnisse zur entzündlichen Komorbidität bei CID-Patienten würden das Krankheitsmanagement verbessern, da ein Screening auf und die frühzeitige Behandlung von komorbider CID zu potenziell besseren Behandlungsergebnissen führen könnte. Ferner könnte das gleichzeitige Auftreten von CIDs möglicherweise auf gemeinsame Pathomechanismen hinweisen, und so mögliche Einblicke in ähnliche Pathomechanismen aufweisen. Untersuchungen zur entzündlichen Komorbidität von CIDs war in der Vergangenheit durch die begrenzte Verfügbarkeit großer Datenbanken und/oder prospektiver Patientenregister erschwert. Kürzlich erlangten wir Zugang zu TriNetX, einer Datenbank mit über 120 Millionen elektronischen Krankenakten (EMRs). Diese EMRs umfassen longitudinale Daten zu Demografie, Diagnosen, Medikamenten und Laborbefunden. Somit sind wir nun in der Lage, die entzündliche Komorbidität von CIDs aufzuklären. Hierfür werden wir das Risiko eine von 50 CIDs zu entwickeln zwischen Patienten bei denen eine der CIDs diagnostiziert wurde mit einer entsprechend gematchten Kontrolle vergleichen, bei denen bei Aufnahme in die Studie keine CID diagnostiziert worden war. In projektbezogenen Vorarbeiten bestimmten den Stichprobenumfang und evaluierten das Vorgehen, indem die Analyse für eine der ausgewählten CIDs, nämlich Zöliakie, durchgeführten. Hier konnten wir bereits etablierte Risiken bestätigten. Darüber hinaus identifizierten wir bisher eine unbekannte immunologische Komorbidität der Zöliakie. Die Validierung der gewonnenen Daten erfolgt in weiteren Netzwerken innerhalb der TriNetX Datenbank. Darüber hinaus umfasst unsere Analyse auch die Bestimmung der geschlechts-, alters- und rassenspezifischen Risiken für die entzündliche Komorbidität der ausgewählten CIDs. So können wir nach Abschluss der Arbeiten ein Komorbiditäts-/Risikonetzwerk chronischer, nicht übertragbarer entzündlicher Erkrankungen generiert. Dies wird die klinische Versorgung der Patienten verbessern, und darüber hinaus Einblicke in potenziell gemeinsame Pathomechanismen verschiedener CIDS geben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen