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Zum Personkonzept eines osmanischen Offiziers und Mystikers. Die Memoiren des Asci Dede Ibrahim, 1828 - ca. 1910 (Teilbereich III: Zugehörigkeiten und Modernisierungen)

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470710
 
Im Mittelpunkt des Projekts steht das wohl umfangreichste Memoirenwerk aus der Türkei des 19. Jahrhunderts. Sein Verfasser, Asci Dede Ibrahim (1828 - ca. 1910), unterlag als osmanischer Offizier nicht nur dem modernen - kontinentaleuropäisch geprägten - Militärzeremoniell und Verhaltenskodex als Militärbeamter, sondern war zugleich Mitglied in nicht weniger als fünf verschiedenen mystischen Derwischorden, die jeweils unterschiedliche Zeremonien und Rituale pflegten, die von Theoretikern wie Praktizierenden der Orden oftmals als absolut unvereinbar miteinander angesehen wurden. In einzigartiger Weise lässt sich anhand dieser Quelle untersuchen, wie sich eine Person durch ihr Schreiben innerhalb einer Gemengelage von unterschiedlichen althergebrachten religiösen und modernen militärischen Zeremoniellen und Verhaltensnormen selbst entwarf. Ziel der Untersuchung ist es, die Bedeutung des autobiographischen Schreibens in einem von verschiedenen kulturellen Normen religiöser und weltlicher Art geprägten Umfeld auszuloten und herauszuarbeiten, welche Rolle dabei der Umgang mit Praktiken und Normen für das Personkonzept des Verfassers spielte. Das Projekt soll zugleich anhand einer Fallstudie aus dem nicht kolonialisierten und muslimisch geprägten Nahen Osten das Spannungsfeld von Zugehörigkeiten und Modernisierungen beleuchten und dadurch Raum für eine Modifizierung von Grundannahmen zur Individualität eröffnen, die vor dem Hintergrund der besonderen religiösen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Europa getroffen wurden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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