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Wirtschaftsinformation und Stabilität - Zur ökonomischen Bedeutung der institutionellen Ausgestaltung des Informationswesens am Beispiel der VR China

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2001 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5334016
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt „Wirtschaftsinformation und Stabilität – Zur ökonomischen Bedeutung der institutionellen Ausgestaltung des Informationswesens am Beispiel der VR China“ zielte auf ein besseres Verständnis der Bedeutung institutioneller Rahmenbedingungen und ökonomischer Anreizsysteme in Zusammenhang mit der Produktion, Weiterverarbeitung und Diffusion von Wirtschaftsinformationen. Das Beispiel der VR China ist hierfür ein besonders interessanter Fall, weil im Rahmen der Reform-und Öffnungspolitik seit 1978 die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Statistikwesens, der ökonomischen Forschung und der Medien erheblich verändert wurden, während das politische System weitgehend unverändert blieb. Hieraus ergibt sich die Frage, wie politische inhaltliche Kontrolle und Zensur, die im chinesischen Ein-Parteien-Staat seit der Revolution eine wichtige Rolle gespielt haben, unter den veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen realisiert bzw. angepasst werden. Veränderungen im Statistiksystem waren auch schon vor dem Projekt Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, meist als Ergebnis intensiver Beschäftigung eines Ökonomen mit einem bestimmten Thema und Statistikbereich. Detailliertere Erkenntnisse über die Arbeits-, Kontroll- und Anreizmechanismen im chinesischen Statistikwesen gab es allerdings zu Beginn des Projektes nicht. Noch geringer waren die Einblicke bzw. systematische Erfassung der Arbeits-, Kontroll- und Anreizmechanismen in den chinesischen Wirtschaftswissenschaften. Hier konnten über Interviews und Fragebögen neue Daten erhoben und Einblicke gewonnen werden. Insbesondere zeigte sich ein erheblicher Widerspruch zwischen den wissenschaftlichen Idealen und Qualitätszielen der befragten chinesischen Ökonomen und den durch finanzielle Anreize tatsächlich gesetzten Prioritäten. Vielleicht aufgrund dieses in China bisher wenig reflektierten aber doch omnipräsenten Widerspruchs zeigten die chinesischen Kollegen großes Interesse an der Untersuchung. Ähnlich überraschend war die durchaus große Bereitschaft von Experten der chinesischen Medienforschung und Mitarbeitern chinesischer Medienbetriebe, sich in Interviews zu den ökonomischen Anreizsystemen und der Funktionsweise von Zensur im chinesischen Mediensektor zu äußern. Hieraus wurde deutlich, dass Propaganda im Sinne der konkreten Vorgabe von Medieninhalten heute nur noch in geringem Umfang stattfindet. Zensur im Sinne der Prüfung von Medieninhalten vor ihrer Veröffentlichung ist bei modernen Medien dagegen schwer einzuhalten, insbesondere wenn Aktualität der Medieninhalte wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit der Medien ist. Der chinesische „Propagandastaat“ versucht daher immer mehr, ökonomische Anreize derart zu einzusetzen, dass die Medien und ihre Mitarbeiter Selbstzensur betreiben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Chinabezogene Wirtschaftsforschung in Deutschland: Know-how zwischen allen Stühlen? In: Schüller, Margot (Hrsg.): Strukturwandel in den deutsch-chinesischen Beziehungen, Analysen und Praxisberichte (Mitteilungen des Instituts für Asienkunde, Nr. 370), 2003, S. 274-299
    Doris Fischer
  • Understanding Marketisation Within the Chinese Information Sector - Taking Television as an Example. (Arbeitspapiere des Instituts für Rundfunkökonomie an der Universität zu Köln, Nr. 175), Köln, November 2003
    Doris Fischer
  • Wettbewerb und Regulierung im chinesischen Telekommunikationssektor: Herausforderung für ausländische Investoren. In: China aktuell, Nov. 2003, S. 1343-1353
    Doris Fischer
  • Chinas Medien im Wandel - Zwischen politischem und wirtschaftlichem Druck. In: Das neue China, Jg. 31 (2004), Nr.4, S. 8-11
    Doris Fischer
  • Marketization’ in Chinas Informationssektor am Beispiel des Fernsehens (in Chines.). In: Media Studies, Vol. 2004, Nr. 1, S. 45-54
    Doris Fischer
  • Werbung und Marketing in der Volksrepublik China. Bonn: IHK Gesellschaft zur Förderung der Außenwirtschaft und Unternehmensführung mbH, Juli 2004, 186 Seiten
    Doris Fischer
  • Verfügungsrechte, Verträge und institutioneller Wandel im chinesischen Mediensektor. In: Pascha, Werner; Storz, Cornelia (Hrsg.): Wirkung und Wandel von Institutionen: Das Beispiel Ostasiens (Schriften zu Ordnungsfragen der Wirtschaft, Band 77), Stuttgart 2005, S. 253-279
    Doris Fischer
  • Medienstandort Shanghai. In: Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Shanghai – Hamburgs Partnerstadt in China, Hamburg 2006, S. 129-139
    Doris Fischer
 
 

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