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Aktivierung von neuronalen Netzwerken und der Einfluss auf die auditive Wahrnehmung, nachgewiesen bei der Unterscheidung von Dur- und Moll-Akkorden im Zusammenhang mitteleuropäischer Tonalität

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5349343
 
Die harmonischen Abläufe westlich-europäischer Musikstücke stellen Netzwerke dar, in denen die Akkordbeziehungen als Propositionen beschrieben werden können. Die Aktivierung der propositionalen Netzwerke weckt Wahrnehmungserwartungen, die die Verarbeitung neu aufgenommener musikalischer Ereignisse erschweren oder erleichtern. In einem Experiment beurteilten zehn männliche und zehn weibliche Musikstudierende jeweils 1000 Dur- und 1000 Moll-Akkorde nach der "probe-tone-Technik": Auf eine Tonleiter und eine kurze Akkordfolge als Ankerreiz folgte ein Dreiklang, der so schnell wie möglich auf Dur oder Moll hin beurteilt werden sollte. Es zeigte sich, dass die Reaktionszeiten deutlich von der Entfernung der Akkorde innerhalb des aktivierten Netzwerks abhängig waren – je weiter die Akkorde entfernt waren, desto länger dauerte die Beurteilung. Diese Abhängigkeit wird allerdings nur bei Beurteilungen ab 450 ms erkennbar. Die besonders schnellen richtigen Reaktionen (bis zu 266 ms) zeigen keine Beziehung zum tonalen Gefüge des Ankerreizes. Als Schlussfolgerung aus den Ergebnissen der Studie vermutet der Autor, dass sich in den Ergebnissen die Informationsverarbeitung zweier Module widerspiegeln: Eine kürzere Verarbeitungsprozedur, die ohne Aktivierung von Langzeit-gespeicherten Informationen automatisiert und vorbewusst abläuft und eine längere Verarbeitungsprozedur, in der Wahrnehmungserwartungen wirksam werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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