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Der Briefwechsel des Straßburger Reformators Martin Bucer. Wissenschaftliche Quellenedition im Rahmen der Opera Omnia Martini Buceri

Antragstellerin Professorin Dr. Gury Schneider-Ludorff, seit 12/2018
Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 1997 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5375965
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Förderungszeitraum wurden vier Bände (BCor 7-10, 2008-2016) publiziert. Der fünfte Band (BCor 11) wird 2022 erscheinen. Die einzelnen Bände bieten einen reformationshistorischen Querschnitt durch die Jahre 1531-1534. In den Blick kommen die vielfältigen ereignis-, sozial und theologiegeschichtlichen Dimensionen der Korrespondenz eines der bedeutendsten Reformatoren. So gewährt der Briefwechsel des Jahres 1531 einmal Einblick in die Einführung der Reformation in großen Reichsstädten (Augsburg, Ulm) sowie die Debatte um die kirchenjuristische Ausgestaltung. Zum andern erhellt die Korrespondenz zur Eheangelegenheit Heinrichs VIII. die machtpolitischen Hintergründe der detailliert geführten theologischen und rechtsphilosophischen Diskussionen. Schließlich begegnen Rezeption und Wertung des politischen Umbruchs in der Schweiz nach dem Tode Zwinglis im Zuge des Zweiten Kappeler Landfriedens. Im Jahr 1532 wechselt der Fokus dann auf die Reichspolitik. Hier geht es um die Auswirkungen der nach dem Augsburger Reichstag entwickelten machtpolitischen Strategien sowohl des Kaisers als auch der evangelischen Stände. Die von Bucer motivierten Oberdeutschen versuchen durch die Unterzeichnung der Confessio Augustana den Spaltungsversuchen Karls V. entgegenzuwirken. Die daraufhin vehement geführte innerprotestantische Diskussion zeigt die Verquickung von konfessioneller Identität und Politik, ebenso die unterschiedlichen Konzeptionen von "Wahrheit" und bemerkenswerte Lösungen zur Konvivenz. Im Jahr 1533 rückt die Beziehung zu den reformatorisch gesinnten Dissenters ins Zentrum, die theologisch um die Themen Taufe und Sünde kreist. Auch die Auseinandersetzung um die Straßburger Kirchenordnung zeigt diese dogmatischen Spannungen. Die Korrespondenz bietet auch internationale Einblicke, etwa in die Rezeption der Konzilsinitiative Karls V. und Bucers Lösungsversuche, die Lage der Evangelischen in Paris und die Politik des Zürcher Rates. Detailliert lässt sich der bildungspolitische Aufstieg Straßburgs nachzeichnen, bieten die Briefe doch wichtige Informationen zur Besetzungspolitik der Straßburger Lateinschule und zur Gründung der theologischen Ausbildungsstätte. Die Briefe des Jahres 1534 kreisen thematisch um die europäische Bündnispolitik der Protestanten (Heinrich VIII., Franz I.) und die stagnierende Augsburger Reformation. Hier gewährt die Korrespondenz detaillierte Einblicke in die Interessen der örtlichen Oligarchie. Erneut kommen die Dissenters in den Blick, jetzt unter dem Aspekt eines Eingreifens der Obrigkeit. Bucer bahnt die Einführung der Reformation in Württemberg an und setzt sich mit Kaspar von Schwenckfeld auseinander.

 
 

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